Tyresö verleiht drei Spielerinnen

In den vergangenen Wochen wurden schon Lisa Klinga und dann auch Emilia Appelquist an den Tabellenzehnten Piteå IF verliehen. Heute gab der schwedische Meister Tyresö FF bekannt, dass er auch seine Reservetorhüterin Jessica Höglander bis zum Ende der Saison ausleiht – und zwar an den Zweitligisten AIK.

Damit hat Tyresö nur noch eine Torhüterin, nämlich Carola Söberg, man darf gespannt sein, ob da jemand hinzu kommt in den nächsten Wochen, denn wohl kaum werden Bankdrückerinnen wie Elaine oder Annica Svensson künftig die Torwarthandschuhe anziehen wollen.

Damit sind wir auch schon beim Thema Verstärkungen. Das Transferfenster ist ab Montag auf und mit Sicherheit werden einige Clubs hier aktiv werden. Gerade in Tyresö hat ja Sara Thunebro keinen Vertrag mehr. Ob aber die vor einer knappen Saison am Kreuzband verletzte Nationalspielerin Linda Sembrant wieder zurückkommt und vor allem wann, ist noch nicht sicher. Ist Sembrant wieder an Bord, dürfte sie mit Johanna Frisk oder Karin Lissel in der Mitte stehen und außen dann wieder Line Röddik Hansen und Meghan Klingenberg.

Tyresö wird sich möglicherweise auch verstärken, denn das gleich drei jüngere schwedische Spielerinnen den Kader verlassen hat nur einerseits damit zu tun, dass die Drei kaum Spielzeit bekamen. Es erleichtert auch das Budget des ambitionierten Clubs, der 2014 schon das UWCL-Finale in Lissabon zum Ziel erklärt hat.

Und schafft eben Platz für mögliche Verstärkungen.

Ansonsten dürften sich die Abstiegskandidaten intensiv auf dem Markt umschauen, ebenso wie den Aufstieg anstrebende Teams in der Elitettan, für die zwei neue Spielerinnen in einem ansonsten sehr ausgeglichenen Kampf an der Spitze den Unterschied machen könnten. Die kommenden Wochen sind also nicht nur wegen der EURO 2013 interessant.

 

U23: Barrlings Truppe für La Manga

Drei Spiele wird die schwedische U23 im Rahmen ihres Lehrgangs im spanischen La Manga bestreiten. England (28.02.), die USA (02.03.) und Norwegen (04.03.) sind die Gegnerinnen.

Die Malmöerinnen Amanda Ilestedt und Elin Rubensson sind weder in der A-Auswahl von Pia Sundhage noch in Calle Barrlings 20-Köpfiger Truppe für die Spiele in Spanien dabei. Beobachter haben deshalb ihre Chancen für die EM in Frage zu kommen (immerhin waren sie in mehreren Lehrgängen von Sundhage), abgeschrieben.

Dass sie nun nicht einmal bei Barrling auftreten dürfen, liegt aber an LdB FC Malmö. Malmö reist zu einem Trainingslager nach Frankfurt und mit Blick auf das Ende März anstehende K.O.-Duell gegen Olympique Lyonnais will man beide Spielerinnen im Malmöer Team haben und hat deshalb eine Freigabe für Barrlings Mannschaft abgelehnt.

Unter den 20 Spielerinnen sind nicht weniger als 8 (1) Debütantinnen.

Tor: Emelie Almesjö, Jessica Höglander

Abwehr: Elin Borg, Mia Carlsson, Sara Eliasson, Magdalena Ericsson, Hanna Glas, Catrine Johansson, Jennie Nordin

Mittelfeld und Angriff: Jonna Andersson, Petra Andersson, Emilia Appelqvist, Therese Boström, Malin Diaz, Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlun, Jenny Hjohlman, Kristin Karlsson, Fridolina Rolfö, Hanna Terry

Die großé Unbekannte im Kader ist die Schwedisch-Amerikanerin Hanna Terry, die in den USA lebt und für Northwestern Athletics spielt. Im November sprach Pia Sundhage davon, dass es eine Schwedin in den USA gäbe, von der sie sehr viel hält. Terry sagt, dass sie Schwedisch nicht sprechen, aber sehr gut verstehen könne. Ihr Traum ist es, in der Nationalmannschaft zu spielen. Das dürfte bald Wirklichkeit werden, zumindest in der U23.

Sofia Lundgren – Bandscheibenvorfall?

Fünf Monate vor Beginn der EURO 2013 in Schweden spricht die Zeitung Aftonbladet von einer Torwartkrise. Thomas Dennerbys ewige Nummer 1 Hedvig Lindahl wird es bekanntermaßen wegen eines Kreuzbandrisses im Herbst kaum schaffen, wieder bis zur EURO fit zu werden. Heute nun traf die Nationalmannschaft zu einem neuerlichen Trainingslager in Stockholm ein und zwar sah man Sofia Lundgren in der Friends Arena, aber trainieren konnte die 30-Jährige nicht. Sie zog das Bein deutlich nach als die Spielerinnen mit ihren Taschen in die hypermoderne Arena einzogen.

Der Verein deutete auf Twitter an, dass Lundgren möglicherweise einen Bandscheibenvorfall erlitten habe. Die offizielle Magnetröntgenuntersuchung steht aber wohl noch aus. „Das kommt ziemlich unegelegen,“ sagte Lundgren gegenüber der Zeitung. „Es wäre ganz schön blöd, wenn ich deswegen die EM verpassen würde, aber gleichzeitig muss ich auf meinen Körper hören und das Ganze in einer längeren Perspektive sehen. Ich muss den Rücken noch viele Jahre benutzen können,“ so Lundgren, die vor kurzem auch noch Familienzuwachs bekommen hat. Erst einmal gibt sie sich jedoch optimistisch und geht davon aus, dem Verein in der Liga und der Nationalmannschaft zur Verfügung stehen zu können. Das medizinische Team der Nationalmannschaft will sich am Wochenende mit Lundgrens Rücken befassen.

Anstelle Lundgrens hat Pia Sundhage schnell noch Tyresös Ersatztorhüterin Jessica Höglander nachnominiert. Höglander ist U19-Europameisterin. Susanne Nilsson, die von vielen als größtes Talent in Schweden gefeiert wird, testet in den kommenden Tagen die Möglichkeit für die Nationalmannschaft Serbiens zu spielen. Die 21-Jährige hat sowohl einen schwedischen wie auch einen serbischen Pass.

Zugänge und Abgänge (Stand: 05.01.2013)

So allmählich füllen sich die Kader der Vereine in der Damallsvenskan. Es ist Zeit für einen ersten Überblick. Hier kommen die 12 Teams der Saison 2012 plus die beiden Neulinge.

Tyresö FF

Zugänge: Christen Press (Kopparberg/Göteborgs FC), Malin Diaz (AIK)

Abgänge: Helén Eke (Verein steht noch nicht fest)

Kommentar: Erstmals auf seiner Reise von der vierten Liga zum Meistertitel gibt es in Tyresö keine wesentlichen Personalwechsel. Marta, Vero Boquete, Caroline Seger hatten allesamt laufende Verträge auch für 2013, obwohl es um Marta wieder einmal Wechselgerüchte gab und auch noch gibt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Brasilianerin Tyresö in diesem Jahr verlässt. Für die USA ist ihr Marktwert nicht groß genug und keiner der neuen Vereine könnte sie mit den erlaubten Budgets bezahlen. Christen Press wird den Stammplatz von Madelaine Edlund gefährden. Sowohl deren wie Elaines auslaufender Vertrag wurde verlängert. Tyresö ist ein Topteam mit erstklassigen Alternativen auf der Bank. Auch Meghan Klingenberg hat verlängert. Wunschelf (Linda Sembrant in der Reha nach Kreuzbandriss):

Carola Söberg, Meghan Klingenberg, Johanna Frisk, Karin Lissel, Line Röddik Hansen, Lisa Dahlkvist, Caroline Seger, Vero Boquete, Marta, Kirsten van de Ven, Christen Press.

Bank: Annica Svensson, Elaine, Malin Diaz, Madelaine Edlund, Jessica Höglander.

——-

LdB FC Malmö

Zugänge: Yoreli Rincon (XV de Piracicaba), Zecira Musovic (Stattena), Manon Melis (Linköping)

Abgänge: Emma Wilhelmsson (Jitex), Christina Öyangen Örntoft (Bröndby), Hilda Carlén (noch unbekannt)

Kommentar: Nach der finanziellen Rettung durch Milliardär Dan Olofsson nimmt auch Malmö Kurs auf den Meistertitel. Die Liga wird (wenn sich nichts wesentlich ändert) zu einem Zweikampf Malmö – Tyresö werden, in dem Tyresö abermals klarer Favorit ist, trotz der Verpflichtung von Melis. Rincon überrascht, riskant, eine 19-Jährige Kolumbianerin zu integrieren. Die 1,54 m kleine Filigrantechnikerin wurde mit Marta verglichen, muss das aber noch beweisen. Malmö hat aber immer gut eingekauft…

Voraussichtlich:

Thora Helgadottir, Lina Nilsson, Malin Levenstad, Amanda Ilestedt, Ali Riley, Sara Björk Gunnarsdottir, Therese Sjögran, Ramona Bachmann, Elin Rubensson, Anja Mittag, Manon Melis.

Reserve:

Zecira Musovic, Frida Nordin, Katrin Schmidt, Katrine Veje, Yoreli Rincon, Sofi Anker Kofoed.

– – – – – – –

Linköpings FC

Zugänge: Lina Rinshamre (Sundsvalls DFF), Magdalena Ericsson (Djurgården), Stina Blackstenius (Vadstena GoIF), Renée Slegers (Djurgården), Emma Lennartsson (IFK Norrköping)

Abgänge: Manon Melis (LdB FC Malmö), Lisa DeVanna (Perth Glory), Emma Lundh (noch unbekannt, Hammarby?), Karen Bardsley (Lincoln LFC), Louise Fors (Western Sydney Wanderers, ab Frühjahr FC Liverpool Ladies), Nora Holstad Berge (Arna-Björnar), Matilda Agné (Hammarby DFF), Ingrid Schjelderup (Vålerenga), Josefine Alfsson (Kisa BK)

Kommentar: Linköping beendet nach einem Jahr seinen Versuch, mit Tyresö und Malmö zu konkurrieren und hat Sparmaßnahmen eingeführt. Neun Spielerinnen verlassen den Verein und fünf kommen neu hinzu, im Gespräch ist immer noch AIK:s U19-Europameisterin Jennie Nordin. Mit Ringshamre und Ericsson hat man zwei weitere junge Europameisterinnen verpflichtet. Linda Sällström, die gegen Ende der Saison noch gehen wollte (Jitex war eine Option), bleibt nun doch, vermutlich, weil die Konkurrenz in der Offensive nach ihrer Rehazeit nach dem Abgang von DeVanna, Melis und Lundh deutlich entspannter geworden ist. Linköping ist auch immer noch das bessere Team. Wichtig, dass Trainer Martin Sjögren zwei weitere Jahre bleibt.

Voraussichtlich:

Sofia Lundgren, Maja Krantz, Nilla Fischer, Charlotte Rohlin, Jessica Samuelsson, Marianne Gajhede Knudsen, Renée Slegers, Petra Larsson, Pernille Harder, Jonna Andersson, Linda Sällström.

Hier und bei den weiteren Clubs erspare ich mir die potentielle Bankbesetzung, da lediglich Malmö und Tyresö um die Meisterschaft spielen werden.

– – – – – – – – – –

Kopparberg/Göteborgs FC

Zugänge: Jessica Landström (Djurgården), Marie Hammarström (KIF Örebro), Cathrine Dyngvold (Klepp),

Abgänge: Christen Press (Tyresö FF), Ingrid Wells (noch unbekannt)

Göteborg wollte eigentlich angreifen. Dann kam der Abgang von Press dazwischen. Tyresös Zampano Hans Löfgren schnappte die Amerikanerin den Göteborgern vor der Nase weg. Landström ist vom Typ her kein Press-Ersatz, aber sie ist eine Kämpfernatur mit einer enormen fysischen Kraft. Dennoch muss sich das Angriffsspiel ändern. Torbjörn Nilsson hat seinen Trainervertrag um 2 Jahre verlängert, weil ihm versichert wurde, dass die Mannschaft sukzessiv verstärkt wird. Mindestens eine Klassespielerin muss noch kommen.

Voraussichtlich: Kristin Hammarström, Catrine Johansson, Anna Ahlstrand, Stina Segerström, Camille Levin, Yael Averbuch, Anita Asante, Johanna Almgren, Olivis Schough, Cathrine Dyngvold, Jessica Landström.

————————-

Kristianstads DFF

Zugänge: Josefine Öqvist (vereinslos), Marija Banusic (IK Sirius), Brett Maron (Valur), Elin Borg (AIK)

Abgänge: Elin Nilsen (Vittsjö), Katrin Ómarsdóttir, Becky Edwards (beide unbekannt), Emelie Johnsson (Borens IK),  Moa Pettersson (Wä IF), Anna Persson (Glimåkra IF), Lisa Petersson, Julia Molin (AIK)

Auf den Plätzen 5-12 und bei den Aufsteigern erspare ich mir die mögliche Aufstellung am ersten Spieltag. Maron wird sicher in den ersten Monaten im Tor stehen, da Hedvig Lindahl in der Reha nach dem Kreuzbandriss ist. Trainerin Beta Gunnarsdottir ist wie immer super ambitioniert und will sicher Meister werden. Mit der Verpflichtung von Banusic ist ihr ein Coup gelungen. Für mich das größte Talent im schwedischen Fußball VOR der allenthalben gepriesenen Lina Hurtig (Umeå). Dass Josefine Öqvist letztlich der Offensive maßgebliches Gewicht verleihen wird, steht außer Frage. Kristianstad hat jetzt den drittbesten Angriff der Liga.

—————-

Vittsjö GIK

Zugänge: Elin Nilsen (Kristianstad), Jane Ross (Glasgow City)

Abgänge: Emma Kullberg (Umeå Södra), Josefine Mårtensson (Glimåkra IF)

Das zweite Jahr ist immer das Schwerste. Das wird auch für Sensationsaufsteiger Vittsjö GIK gelten. Niemand hätte das Team aus Skåne auf Rang 6 erwartet. Die Verpflichtung von Jane Ross deutet eventuell darauf hin, dass Danesha Adams geht. Die Amerikanerin war sehr wichtig. Möglich, dass Vittsjö, wie immer, von Beta Gunnarsdottir geschasste Spielerinnen überimmt. Becky Edwards?

——————-

Umeå IK

Zugänge: Hanna Folkesson (AIK)

Abgänge: Erica Carlén (Morön)

Wenig passierte in Umeå. Keeperin Caroline Jönsson hat ihr Karriereende zur Saisonmitte angekündigt. Da braucht es Ersatz.

—————-

Piteå IF

Zugänge: Clara Markstedt (AIK), Johanna Andersson (Assi)

Abgänge: Camilla Johansson, Jessica Olovsson (unbekannt), Ann-Mari Dovland (Klepp), Jennifer Nobis (Karriereende)

Piteå hat zwar die beste Torschützin Nobis durch Clara Markstedt ersetzt, aber es fehlt an einer weiteren offensiven Spielerin, die dem Angriff mehr Durchschlagskraft verleiht. Faith Ikidi hat ihren Vertrag bis einschließlich 2015 verlängert, eine finanzielle Deckung dafür gibt es noch nicht.

———————–

Jitex BK

Zugänge: Emma Wilhelmsson (LdB FC Malmö)

Abgänge: Katri Nokso-Koivisto (LSK Kvinner), Nanna Jansson (Hovås Billdal), Caroline Lindblad (unbekannt)

Jitex wird weder schwächer noch stärker.

—————

KIF Örebro

Zugänge: Fehlanzeige

Abgänge: Marie Hammarström (Kopparbergs/Göteborg FC), Emelie Lundberg (Eskilstuna United), Hanna Ågren-Åhbom, Nina Fellbrant,  Fanny Persson (hören auf), Edda Garðarsdóttir,  Ólína Viðarsdóttir (beide zurück nach Island, , Linda Fransson (noch nicht klar)

Das sieht wieder nicht gut aus für Örebro, das erhebliche finanzielle Probleme hat.

————-

Sunnanå SK

Zugänge: Anikka Kukkonen (Djurgården), Hanna Glas (Sundsvalls DFF),  Carys Hawkins (Perth Glory

Abänge: Anna Bodén (Morön),  Yanru Zhang (China)

——————–

Mallbacken

Zugänge: Sarah Bergman, Emmie Johansson (beide QBIK), Maija Saari (AIK), Hayley Lauder (Åland United)

Abgänge: Anna Arnfeldt (Karriereende)

————-

Djurgården

Abgänge: Gudbjörg Gunnarsdottir, Mia Jalkerud, Freja Hellenberg (alle Avaldsnes IL), Jessica Landström (Göteborgs FC), Renée Slegers (Linköping), Anna Lindblom (Hammarby), Katrine Petrous, Natalia Rickne, Annika Kukkonen (Sunnanå), Katrin Jonsdottir, Caroline Frånberg.

—————–

AIK

Zugänge: Lisa Pettersson, Julia Molin (beide Kristianstad)

Abgänge: Maija Saari (Mallbacken), Elin Borg (Kristianstad), Nazanin Vaseghpanah (hört auf), Hanna Folkesson (Umeå), Malin Diaz (Tyresö), Clara Markstedt (Piteå), Lori Chalupny (unbekannt)

Landström schießt Tyresö ab

Debriefing nach dem 0:2 bei Djurgården – Marta und Elaine

Es war die wohl größte Überraschung der Saison.Man kann fast das seltsam zu gebrauchende Wort Sensation in den Mund nehmen.

Der haushohe Favorit Tyresö FF verlor am Samstagnachmittag in einem strahlend sonnigen Stadion in Stockholm gegen den Tabellenvorletzten Djurgården mit 0:2 und es sieht ganz so aus, als ob dieses Spiel die Meisterschaft in Schweden entschieden haben könnte.

„Wir haben darüber gesprochen, dass wir Tyresö schlagen werden. Niemand hat an uns geglaubt, aber wir selber haben das wirklich getan,“ so Trainer Patrick Eklöf nach dem Spiel in einer Pressekonferenz, in der vier Vertreter zweier Vereine zwei Journalisten gegenübersaßen. In einem Raum, der sicher 120 – 150 Quadratmeter groß war. Regeln sind Regeln. Der Verband hat den Vereinen mitgeteilt, dass sie Pressekonferenzen abhalten sollen, egal wie viele Medienvertreter anwesend sind. Aber das ist ein anderes Thema.

Djurgården war wirklich bis in die Haarspitzen geladen. Man sieht es auf den Bildern, die ich gemacht habe. Man sah es auf dem Feld, in den Dialogen der Spielerinnen untereinander. Aber Tyresö hatte wesentlich mehr Chancen. Caroline Seger, Marta, Kirsten van de Ven und natürlich immer wieder Madelaine Edlund. Aber die Abwehr kämpfte schon fast heldenhaft. Noch nie habe ich Annika Kukkonen so stark gesehen. Die kleine Finnin stand Marta auf den Füßen, verfolgte sie auf Schritt und Tritt und brachte sie manchmal an den Rand der Verzweiflung. Katrin Jonsdottir brachte ihre Routine aus mehr als 110 Länderspielen für Island in die Waagschale und selbst eine Stürmerin wie Jessica Landström arbeitete defensiv wie selten zuvor.

Apropos, Landström. Selten habe ich die 27-Jährige so gut gesehen wie gestern. Rackerte in der Defensive und warf sich vorne in die Zweikämpfe und – wichtig für eine Stürmerin: Sie schoss die Tore. Caroline Segers Schuss streifte die Querlatte in der 55. Minute, knapp 90 Sekunden später schoss Landström Djurgården in Führung und brachte damit Tyresö in große Verlegenheit. Meist hatte man diese Spiele klar gewonnen, wo man am Anfang Probleme hatte, weil halt alle gegen Tyresö ihr Kämpferherz auspacken. Aber irgendwann ließ die Kraft nach bei den Gegnern. Am Samstag war das anders.

„Wir wussten, dass Tyresö irgendwann einen schlechten Tag haben würde. einen Tag, an dem es bei denen nicht so läuft. Das war heute und wir haben das ausgenutzt,“ so Eklöf weiter nach der Begegnung.

Auf der Tribüne stützte Tyresös starker Mann Hans Löfgren in der letzten halben Stunde seinen Kopf auf die Arme auf und als Jessica Landström in der 71. Minute gar auf 2:0 erhöhte, war dem ehemaligen Sportchef wohl klar, dass man heute drei Punkte liegen lassen würde.

Tony Gustavsson versuchte es. Verordnete der Mannschaft eine Dreierkette, aber Marta handelte sich noch eine gelbe Karte ein, die für sie die Sperre im Match gegen Kristianstad am kommenden Wochenende bedeutet.

Gudbjörg Gunnarsdottir. Eine fehlerlose Leistung der 27-´Jährigen Keeperin, die mit einigen unglaublichen Reaktionen wesentlich Anteil daran hatte, dass Djurgården am Ende gewann.

Jessica Höglander. Im Tor von Tyresö stand die U19-Europameisterin und nicht Stammtorfrau Carola Söberg. Aber an Landströms platzierten Schüssen in die rechte Ecke hätte wohl kaum jemand etwas machen können.

Mit dieser Niederlage ist Tyresös Traum von der Meisterschaft wohl ausgeträumt, vorausgesetzt, dass Malmö am Sonntag in Göteborg gewinnt. Während Djurgården, das alle auf der Absteigerliste hatten nun auf einmal wieder Tuchfühlung nach oben bekommen hat nach seinen Heimsiegen gegen Örebro und Tyresö.

Schweden ist Europameister: Malin Diaz schiesst goldenes Tor

Malin Diaz zwei Tage vor der Abreise in die Türkei

Nicht unerwartet wurde die schwedische U19-Nationalmannschaft am späten Samstagabend Europameister. In einem ausgeglichenen Finale genügte ein später Treffer vin Malin Diaz (AIK), nachdem Spaniens Keeperin Dolores Gallardo einen Schuss von Elin Rubensson (Malmö) nicht festhalten konnte.

Trainer Calle Barling hatte schon im April nach dem Sieg gegen Deutschland in Västerås gesagt, dass diese Mannschaft so begabt sei, dass sie „den ganzen Weg“ gehen könnte. „Natürlich ist das ein tolles Gefühl. Wir haben das Spiel toll durchgeführt und haben auch bei 34 Grad Hitze 120 Minuten lang unsere Strategie verfolgt. Wir haben uns früh dafür entschieden, dass wir bei diesem Jahrgang auf die technisch versierten Spielerinnen setzen wollen. Das haben wir getan und sie dann in der Defensivarbeit geschult. Normalerweise geht man von den defensiv talentierten Spielerinnen aus, um Stabilität zu bekommen,“ so Calle Barling. „Hier haben wir es genau andersrum gemacht und dass die technisch beste Spielerin Malin Diaz die Gelegenheit bekommt, das Spiel zu entscheiden, ist meiner Meinung nach Beweis dafür, dass unsere Idee von Anfang an richtig war und Malin symbolisiert wirklich von Anfang an unsere Gedanken um diese Mannschaft.“ fasste Barling unmittelbar nach dem Spiel zusammen.

Beide Teams hatten im Verlauf der 120 Minuten Gelegenheit, in Führung zu gehen, Rubensson traf in der ersten Halbzeit den Pfosten und Spaniens Alexia Putellas die Querlatte.

Bei Temperaturen von rund 30 Grad in Antalya setzten sich am Ende die Schwedinnen durch, die nach dem Treffer von Diaz die Führung sicher über die Zeit brachten. Mit fünf Treffern in ebenso vielen Spielen wurde Elin Rubensson unangefochten Torschützenkönigin.

Mit seiner U19-Mannschaft hat Schweden eine Reihe von bemerkenswerten Talenten für die Zukunft, von denen einige schon bald in die A-Nationalmannschaft aufrücken können, insbesondere dann, wenn wie alle erwarten Pia Sundhage nach der Olympiade die Nationalmannschaft übernimmt.

Die Europameisterinnen:

Tor: Jessica Höglander (Tyresö FF), Lina Ringshamre (Sundsvalls DFF)

Abwehr:Alice Nilsson (Kristianstads DFF), Jennie Nordin (AIK), Amanda Ilestedt (LdB FC Malmö), Magdalena Ericsson (Djurgården), Hanna Glas (Sundsvalls DFF), Saga Fredriksson (LdB FC Malmö)

Mittelfeld: Therese Boström, Petra Andersson (beide AIK), Julia Wahlberg (Tölö IF), Lina Hurtig (Umeå IK), Malin Diaz (AIK), Fridolina Rolfö (Jitex BK), Jonna Andersson (Linköpings FC)

Angriff: Mimmi Löfwenius (Kopparberg/Göteborgs FC), Elin Rubensson (LdB FC Malmö), Pauline Hammarlund (Tyresö FF)

Schweden schlägt England – Halbfinale zum Greifen nah

Elin Rubensson

Zum Auftakt der U19-EM in Antalya (Türkei) gewann Schweden gestern Abend sein Auftaktspiel gegen England mit 1:0. Malmös Elin Rubensson erzielte das Tor des Abends in der ersten Halbzeit per Strafstoß. Es handelte sich um einen Handelfmeter, der gegeben wurde, nachdem eine Engländerin eine Flanke von Therese Boström mit dem Arm gestoppt hatte.

Das Spiel begann um 19.30 Uhr Ortszeit bei einer Temperatur von ca. 28 Grad Celsius. Tagsüber herrschen in Antalya gegenwärtig 40 Grad.

Trainer Calle Barling: „Diese Mädchen sind ungeheuer professionell. Mehrere von ihnen spielen in der Damallsvenskan und sind in ihrer Karriere bereits soweit gekommen, dass sie sich auf die bestmögliche Weise vorbereiten: physisch, mental und taktisch. Und das braucht man auch, um solch ein Spiel zu gewinnen.“

Schweden spielte mit folgender Mannschaftsaufstellung: Jessica Höglander (Tyresö FF), Alice Nilsson (Kristianstads DFF), Amanda Ilestedt (K, LdB FC Malmö), Jennie Nordin (AIK), Magdalena Ericsson (Djurgården), Therese Boström, Petra Andersson, Malin Diaz (alle AIK), Pauline Hammarlund (Tyresö FF) [81., Mimmi Löfwenius (Kopparberg/Göteborgs FC), Elin Rubensson (LdB FC Malmö) (91.; Jonna Andersson (Linköpings FC), Fridolina Rolfö (Jitex) [69., Lina Hurtig, UmeåIK)

Pokal, Runde 3, Teil 2

Dass der schwedische Pokal glanzlos über die Runden gebracht wird, darüber regen sich Frauenfußballfans und -experten schon seit Jahren auf. Umsonst. Vergangenes Jahr wurde das Finale zwischen Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Fernsehen übertragen, es war sogar hinreichend dramatisch und erst im Elfmeterschießen von der Heimmannschaft (!) gewonnen, aber es kamen dennoch nur 920 Zuschauer. Das nimmt man grad nun gern zum Vergleich, wenn in Köln beklagt wird, dass „nur“ knapp 16.000 den FC Bayern seinen ersten großen Titel gegen bis heute in dieser Saison titellose Frankfurterinnen gewinnen sahen.

Immerhin: Gestern Abend kamen zum Zweitligisten Sirius in Uppsala sage und schreibe 1.526 Zuschauer zum Pokalspiel der dritten Runde. Warum? Marta Vieira da Silva war zu Gast und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die in solchen Begegnungen die Stars auf der Bank sitzen lassen, muss man Tyresö und seinem Trainer Stefan Fredriksson ein Kompliment machen. Zwar ließ auch er Torfrau Carola Söberg, dazu Linda Sembrant, Johanna Frisk und Madelaine Edlund zunächst auf der Bank sitzen und gab den Reserven Jessica Höglander (U19-Nationaltorfrau), Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlund (U19-Torschützin beim 1-0 in Västerås, das Deutschland aus der EM kickte) und Helén Eke einen Starteinsatz, aber Superstar Marta spielte von Beginn an und wurde erst nach 75 Minuten vom Feld geholt. Bis dahin war das Spiel aber auch schon gelaufen. Kirsten van de Ven hatte zweimal getroffen und Lisa Dahlkvist ihren ersten Treffer in einem Wettbewerbsspiel für Tyresö erzielt. Da war nur noch Statistik, als am Ende U16-Nationalspielerin Marija Banusic (die ich im Januar traf und deren Talent mich sehr beeindruckte) noch das umjubelte Ehrentor schoss.

Djurgården verbrachte den Abend in Västerås beim Drittligisten Gideonsberg und gewann locker mit 8:0. Torschützen: Mia Jalkerud, Sofia Nilsson (je 2), Madeleine Stegius, Irma Helin, Natalia Rickne, Linda Lundberg. Dort stand Ersatztorfrau Tove Enblom erstmals in einem Wettkampfspiel zwischen den Pfosten.

Jitex gewann 7:0 in Mariestad, einem idyllischen Ort am südlichen Ufer des großen Vänern-Sees. 200 Zuschauer sahen Tore von Annica Sjölund (3), Caroline Lindblad, Kristine Lindblom, Christina Julien und Kristin Karlsson.

Nach drei Niederlagen in Folge gewann Umeå IK sein Auswärtsspiel beim Tabellenführer der zweiten Liga Nord, Sunnanå SK, mit 2:1. Nationalspielerin Emma Berglund brachte Umeå durch einen Foulelfmeter in der zweiten Halbzeit in Führung. Nina Jakobsson glich nach Vorlage von Perpetua Nkwocha aus. Jenny Hjohlman sorgte schließlich für die Entscheidung in der 67. Minute, obwohl Sunnanå durchaus Chancen zum Ausgleich hatte. Die UIK-Spielerinnen, deren bizarre Trikot- oder besser Hosenbodenwerbung ich in einem Ohne-Worte-Post gezeigt habe, feierten den Sieg mit einem Duschwettkampf zwischen Caroline Jönsson und Pernilla Nordlund, deren Siegerin mir aber nicht gemeldet wurde.

Ebenfalls nur 2:1, wenn man so will, siegte der Pokalsieger 2010 KIF Örebro bei Jennifer Meiers früherem Club Bollstanäs SK. Sarah Michael und Marie Hammarström schossen die Tore für die Gäste, den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jocelyn Charetteerzielt.

In einem Spiel zweier Drittligisten gewann Torslanda bei Stångenäs mit 5:4.

Und in Stockholm trafen die Traditionsclubs Hammarby und AIK aufeinander. Der Erstligist AIK siegte durch einen Treffer von Clara Markstedt verdient mit 1:0. Allerdings war ein Klassenunterschied weder im Ergebnis noch im Spiel zu bemerken. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams schien mir, dass Hammarby, dass eben bis auf die Torhüterin einen völlig neuen Kader hat, sich in allen Mannschaftsteilen noch finden muss. AIK ist da wesentlich weiter. Der Tabellenletzte der Damallsvenskan hatte in Malin Diaz und Elin Bragnum seine besten Spielerinnen. Die früheren Hammarby-Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Madeleine Tegström wurden eingewechselt.

Kader gegen Schottland

Thomas Dennerby gab heute seinen Kader für das Länderspiel gegen Schottland am 26.05. bekannt. Nach der Kreuzbandverletzung von Charlotte Rohlin und der länger andauernden Reha von Sara Larsson stehen nun Malmös Malin Levenstad und Umeås Emma Berglund im Aufgebot. Aber spielen dürften Stina Segerström und Linda Sembrant. Stina hat noch eine nicht ausgeheilte Schulterverletzung und noch Schmerzen, aber sie wird wohl die Zähne zusammenbeissen.

Im Mittelfeld ist Kosovare Asllani nach ihren guten Leistungen jetzt dabei, aber nicht die hervorragend in die Saison gestartete Sofie Andersson, was auch so zu erwarten war, denn Thomas Dennerby geht so kurz vor dem Turnier keine Risiken mehr ein. Das kann man bei den notwendigen Ummöblierungen in der Abwehr aber auch verstehen.

NACHTRAG

Hier der 20-köpfige Kader für das Länderspiel gegen Schottland:

Sofia Lundgren (Linköping), Hedvig Lindahl (Kristianstad)
Annica Svensson (Tyresö), Linda Sembrant (Tyresö), Stina Segerström (Göteborg), Malin Levenstad (Malmö), Emma Berglund (Umeå), Sara Thunebro (Frankfurt), Lina Nilsson (Malmö)
Kosvare Asllani (Kristianstad), Lisa Dahlkvist (Tyresö), Madelaine Edlund (Tyresö), Nilla Fischer (Linköping), Antonia Göransson (Potsdam), Marie Hammarström (Örebro), Sofia Jakobsson (Rossiyanka), Susanne Moberg (Kristianstad), Caroline Seger (Tyresö), Lotta Schelin (Lyon), Therese Sjögran (Malmö).

Lillie Persson trainiert die schwedische D23, die am selben Wochenende in Deutschlöand spielen wird, wenn die A-Mannschaft auf Schottland trifft. Sie nominierte U19-Torhüterin Jessica Höglander und AIK:s Susanne Nilsson.

Hinzu kommen u.a. Jessica Samuelsson aus Linköping, die viele als größtes Talent auf der Außenverteidigung sehen, Louise Fors wurde wieder aus der A-Mannschaft in die Jugend gesteckt, Emma Lundh und Emmelie Konradsson aus demselben 89er Jahrgang.

Nachbetrachtung U19: Schweden schlägt Deutschland 1:0

Die schwedische Startformation gegen Deutschland: oben vlnr Magdalena Ericsson, Jennie Nordin, Pauline Hammarlund, Therese Boström, Fridolina Rolfö, Julia Karlenäs. Unten vlnr: Amanda Ilestedt, Hanna Glas, Jessica Höglander, Malin Diaz, Elin Rubensson

Am Donnerstagnachmittag fuhr ich nach Västerås und sah mit rund 500 anderen Zuschauern bei freiem Eintritt (im Internet hatte noch 60 Kronen gestanden) die entscheidende EM-Qualifikationsbegegnung zwischen Schweden und Deutschland. Bei einem Unentschieden hätte Deutschland zwar „nur“ den zweiten Platz in der Gruppe belegt, aber sehr gute Chancen gehabt, als bester Gruppenzweiter die Quali zur EM-Endrunde in der Türkei im Juni zu schaffen.

Es kam anders. Zwar war das deutsche Team durchaus feldüberlegen, konnte aber daraus nichts Zählbares machen. Klar beste Spielerin war Lina Magull, die überraschenderweise gar nicht in der Bundesliga spielt, sondern beim Zweitligisten Gütersloh. Auf schwedischer Seite war da schon wesentlich mehr Erstligaerfahrung aufgeboten. Die Abwehrkette um Amanda Illestedt, Jennie Nordin und Magdalena Ericsson spielte kompromisslos und setzte der deutschen Herrlichkeit jeweils ein Ende.

„Wir haben unsere Tore eigentlich nur aus Standards gemacht und nicht aus dem Spiel, die Schwedinnen haben verdient die Gruppe gewonnen,“ sagte Maren Meinert in der kleinen Pressekonferenz.

Und ihr alter Bekannter und Gegner Calle Barling war happy wie schon lange nicht: „Diese Auswahl kann den ganzen Weg gehen, ich habe noch nie eine U19 gehabt, die ein so gutes Kombinationsspiel hatte,“ sagte Barling und Spielerin Elin Rubensson aus Malmö meinte, dass alle ihren Job hervorragend erledigt hätten. „Wir wussten, was wir zu tun hatten und haben alle unsere Aufgaben sehr gut ausgeführt.“

Das Tor übrigens schoss die für Tyresö spielende (auf der Bank sitzende) Pauline Hammarlund nach einem schnellen Konter in der ersten Halbzeit.