Marta & Co. stürmen mit 7:0 an die Tabellenspitze

Marta ist wieder zu Hause - großer Trubel um die 26-Jährige Brasilianerin

2892 Zuschauer am Tyresövallen, der mit zwei neuen Tribünen versehen worden ist, denn Hans Löfgren und sein Team wollen hier Maßstäbe setzen. Alles ist noch ein wenig behelfsmäßig und nicht so ganz ist man darauf vorbereitet, dass alles aus den Nähten platzen soll. Vor dem Stadion werden jetzt Wellenbrecher aufgebaut, die Zuschauer in Richtung auf verschiedene Eingänge gelotst. Diejenigen, die sich eine Karte im Vorverkauf gekauft haben nach rechts, die anderen nach links. Vorverkauf.

Für Frauenfußball in Schweden war das bisher ein Fremdwort. In Tyresö setzt man Maßstäbe. Da müssen sich sogar Spielerinnen Karten kaufen für Freunde und Verwandte, wenn die sitzen wollen. Immerhin ermäßigt. Aber nummeriert.

Das mag jetzt etwas negativ klingen und vielleicht schwingt da tatsächlich ein bisschen Larmoyanz mit, dass andere Zeiten anbrechen. Oder zumindest der Versuch gemacht wird, andere Zeiten anbrechen zu lassen. Immerhin: Nach dem Spiel darf man auf den Platz gehen und schlimmer vorher in den Medienraum. Ich war akkreditiert, wollte mir lediglich die Karten für den Zugang für den Innenraum holen, die Fotoweste, wie das hier genannt wird. Und da waren Journalisten und ein Karton mit Pressekarten und ein Ständer mit Fotowesten. Das ist dann durchaus noch sympathisch.

Line Röddik Hansen - Außenverteidigerin in blendender Form

Das Spiel in einem Absatz. KIF Örebro versuchte, kompakt zu stehen und die ersten Angriffswellen zu überstehen. 20 Minuten lang lief das ganz ordentlich, obwohl man selber nichts nach vorn brachte. Dann wurde Tyresö wärmer, Line Röddik Hansen und Kirsten van de Ven fielen besonders auf dem Flügel auf und sorgten für Gefährliches. Nach dem 1:0 durch Caroline Seger in der 26. Minute brach der Damm. Allmählich. Flanke von Kirsten van de Ven und Moa Narving köpft den Ball aus sechs Metern in den Winkel an Stephanie Labbé vorbei. Ein herrlicher Kopfball, wenn Narving nicht weiß gekleidet wäre und mit dem Eigentor zum 0:2 die Niederlage wohl besiegelt hätte. So geht es in die Halbzeit, nachdem Labbé das eine oder andere Mal zeigen konnte, dass sie eine schnelle, athletische und reaktionsschnelle Keeperin ist. In der zweiten Halbzeit leitete dann ein schneller Doppelschlag die Katastrophe ein. 3:0 Line Röddik Hansen, 4:0 Caroline Seger. Innerhalb von zwei Minuten. Danach war da endgültig das Kaninchen und die Schlange. Örebro immer ängstlicher, wenn Tyresö mit seiner Übermacht aus besseren Spielerinnen angriff. Vafriationsreich. Die Aussenverteidigerinnen, heute Röddik Hansen und Elaine gingen über die Flügel und dazu kamen Kirsten van de Ven und natürlich Marta. Während ím zentralen Mittelfeld Lisa Dahlkvist nach hinten dicht macht und nach vorne Caroline Seger und nicht zuletzt Vero Dampf machen. Die nächsten beiden Treffer gehören Marta. Den einen macht sie mit der Hacke. „Ich bin noch nicht in Topform,“ sagte sie uns nach dem Spiel. „Den kleinen Tanz, den Elaine und ich nach dem ersten Tor von mir aufgeführt haben, hatten wir uns vorher überlegt. Wir haben gesagt, egal wer von uns das erste brasilianische Tor macht, wir machen den Tanz.“ Und bei jedem Marta-Tor schallt ein brasilianischer Schlager aus den Lautsprechern.  Am Ende gibt es noch das 7:0 gegen den Vorjahresfünften. Stephanie Labbé holt Vero von den Beinen und hätte eigentlich rot sehen müssen, aber Jenny Palmqvist ist gnädig und gibt nur gelb, aber Elfmeter und die heute 25 Jahre alt gewordene Spanierin markiert den Schlusspunkt.

Fazit: KIF Örebro ist keinesfalls ein Absgtiegskandidat, wird aber von Tyresö dermaßen ausgespielt, dass man sich fragen kann, wer das Team aufhalten können soll. Sie haben in jedem Fall ihre Anwärterschaft auf die Meisterschaft eindrucksvoll untermauert. Nächste Woche Dienstag (am 17.04.) wird man beim Spiel in Linköping sehen, ob die Meisterschaft zu einem Spaziergang werden könnte oder ob es doch einen ausgeglichenen Kampf geben kann. Die Achillesferse ist die Abwehr, die heute nicht gefordert wurde, aber wer weiß, wenn Seger auf Nilla Fischer trifft und vor allem Johanna Frisk und Karin Lissel oder die heute verletzte Linda Sembrant auf Manon Melis und Lisa DeVanna…