Schweden dreht 0:2 gegen Norwegen

Für das erste Länderspiel in der WM-Saison 2015 hatte Pia Sundhage vor, vor allem junge Spielerinnen einzusetzen, aber schon vorher hagelte es Absagen und dann vor Ort mussten auch noch Fridolina Rolfö und Caroline Seger ihre Einsätze wegen Verletzungen bzw. Verletzungsgefahr absagen.

Schweden begann als die dominierende, ballführende Mannschaft, ohne jedoch zu deutlichen Torchancen zu kommen. Stattdessen nutzten wachsame Norwegerinnen die zu Beginn teils eklatanten Schwächen der schwedischen Abwehr gnadenlos aus. Da funktionierte die Abstimmung zwischen Außen- und Innenverteidigung ebensowenig, wie die zwischen Torfrau und Viererkette. das 0:1 durch isabell Herlovsen ging auf Schlussfrau Carola Söbergs Kappe, die im Strafraum herumirrte und durch einen leichten Heber der in Mönchengladbach geborenen Stürmerin von Lillestrøm ausgetrickst wurde. Wenig später dann das 0:2 als Nilla Fischer in selten zu beobachtender Fehleinschätzung einen Ball hinter die zentrale Verteidigung völlig falsch beurteilte und abermals Herlovsen das 0:2 markieren konnte.

Nach vorne ging nur wenig, Kosovare Asllani war unsichtbar mit einer Ausnahme, als sie halbrechts vorm Tor zu einer Schussposition kam und Zeit hatte, aber nur einen kläglichen Abschluss direkt in die Arme von Routinier Ingrid Hjelmseth zustande brachte.

In der Halbzeitpause dann der Beginn der Wende von La Manga: „Als wir 0:2 zurücklagen, haben wir darüber gesprochen, dass wir dieses Spiel absolut drehen wolten,“ so Asllani auf der Homepage des schwedischen Fußballverbands. Und die in der ersten Halbzeit noch so blasse Spielerin von Paris SG glänzte in den zweiten 45 Minuten. Zunächst erzielte sie nach ebenfalls einfachen Fehlern nun der Norwegerinnen beide Tore zum 2:2-Ausgleich und dann legte sie auch noch Lotta Schelin zu ihrem 74. Länderspieltor und Siegtreffer auf. Da nützte es auch nichts mehr, dass die Norwegerinnen in den letzten zehn Minuten, u.a. mit der nun eingewechselten Ada Hegerberg gewaltig anrannten.

Lotta Schelin: „Toll gegen Norwegen nach so einer Wende zu gewinnen. Das ist gut fürs Selbstvertrauen.“ Recht hat die 30-Jährige Stürmerin von Olympique Lyon. Nilla Fischer nahm die Schuld für das 0:2 sportlich auf sich: „Da übernehme ich die Verantwortung, ich habe nicht schnell genug reagiert, glaubte, ich käme noch an den Ball ran, der aber dann über mich ging. Deshalb war es besonders schön, dass wir in der zweiten Halbzeit zurückkamen und gewonnen haben.“

Beste Schwedin an diesem Abend: KIF Örebros Neuzugang Hanna Folkesson, die unermüdlich rackerte.

„Wir gingen mit der Hoffnung auf ein gutes Resultat in die Pause,“ sagte Trainer Evan Pellerud auf der Homepage des norwegischen Verbands. Das haben wir nicht bekommen und das ist sehr irritierend, wenn man so eine sichere Führung aufgibt. Es war ein ausgeglichenes Spiel, aber die Schwedinnen zeigten Willen und waren gut. Ein gutes Spiel, das auch unentschieden hätte enden können.“

„Es ist bnlöd, Spiele zu verlieren, über die man in der ersten Halbzeit noch gute Kontrolle hatte,“ sagte Goalgetterin Isabell Herlovsen.

Siri Nordby wütend über Solidaritätserklärung von Stabæk-Spielerinnen

Die ehemalige norwegische Nationalspielerin Siri Nordby (35) hat sich zu der letzten Freitag veröffentlichten Solidaritätserklärung von Ingvild Stensland, Ingrid Hjelmseth, Cathrine Dekkerhus und Trine Rønning geäußert.

„Wenn nur ein Bruchteil von dem stimmt, was gesagt wird, und die Mannschaft einer Spielerin auf diese Art den Rücken zuwendet, muss ich sagen, dass ich ungeheuer froh bin, mein ganzes Leben für einen anderen Club gespielt zu haben,“ so Siri Nordby.

„Diese Erklärung ist das pathetischste, was ich je gelesen habe. Total skandalös,“ schreibt die Norwegerin auf ihrer Facebook-Seite.

 

Der Fall Stabæk

Leni Larsen Kaurin in Kalmar (Juli 2013)

Leni Larsen Kaurin in Kalmar (Juli 2013)

Gestern Morgen veröffentlichte die Lokalzeitung Budstikka, die eine überschaubare Auflage von ca. 23.000 Exemplaren hat und in den an Oslo grenzenden Gemeinden Asker und Bærum erscheint, ein Interview mit der norwegischen Nationalspielerin Leni Larsen Kaurin, in der sie erstmals offen über die Ereignisse des vergangenen Jahres aus ihrer Sicht sprach.

Zur Erinnerung: Kaurins Freundin Lisa Marie Woods hatte in ihrem englischsprachigen Blog aus Australien vor Wochenfrist über eine Spielerin berichtet, die von ihrem Trainer über Monate sexuell belästigt wurde. Selbst ich, der mit dem norwegischen Frauenfußball nicht sonderlich vertraut war, hatte als erste Idee, dass es sich um Kaurin und den norwegischen Meister- und Pokalsieger Stabæk handeln könnte, was sich also gestern bestätigte. In Norwegen muss das ein offenes Geheimnis gewesen sein.

Im folgenden nun eine ausführliche Zusammenfassung des Interviews und der Geschehnisse aus Sicht von Leni Larsen Kaurin.

Warum?

In diesem Blog geht es um Frauenfußball. Vornehmlich aus Schweden, aber nicht zuletzt seit der EM in Schweden 2013 bin ich dem norwegischen Nationalteam näher gerückt, weil wir fast zwei Wochen miteinander Tür an Tür gewohnt bzw. trainiert haben. ALLE Spiele, die ich bei der EM gesehen habe, hatten Norwegen als eines der spielenden Teams. Fünf Mal hatte ich die Gelegenheit in der Mixed Zone mit den norwegischen Spielerinnen zu sprechen, 3-4 mal besuchten wir das Training auf Gröndals IP in Kalmar und hatten angenehme Begegnungen und gute Gespräche.

In diesem Fall, denn es ist einer, ein Fall, den ich Fall Stabæk nennen möchte, geht es aber auch um etwas, das weit über den Fußball hinausgeht. Es geht darum, was sich Frauen in einem Arbeitsverhältnis gefallen lassen müssen und wie Arbeitgeber darauf reagieren, wenn weibliche Arbeitnehmer sexuellen Belästigungen durch leitende Angestellte ausgesetzt sind. Leni Larsen Kaurin hat mir gestern Abend noch einmal persönlich bestätigt, dass genau das eines der zentralen Anliegen ist, warum sie sich an die Öffentlichkeit gewandt hat: Anderen zu zeigen, was nicht erlaubt sein darf und dass man sich wehren muss.

Blenden wir also zurück. Was ist geschehen? Aus der Sicht der 32-Jährigen Spielerin.

Im Sommer 2012 unterschrieb Leni Larsen Kaurin beim Osloer Topclub Stabæk. Trainer war und ist bis heute Øyvind Eide. Von Beginn an habe sich Eide an der neuen Spielerin interessiert gezeigt. Man sah sich täglich auf dem Trainingsplatz und es habe auch sporadischen Kontakt außerhalb des Platzes gegeben. Am Anfang habe die 32-Jährige noch die Aufmerksamkeit und Komplimente, die bekam eher positiv gesehen, aber mit der Zeit hätte das deutlich zugenommen in Form von SMS, E-Mails und handgeschriebenen Notizen.

„Unter anderem bekam ich Links zu der Internetseite von VG [einer norwegischen Boulevardzeitung] und deren Seiten über Sex und Partnerschaft, auf denen Øyvind Model auf mehreren Illustrationsbildern war,“ berichtet Leni Larsen Kaurin gegenüber Budstikka.

Die Bilder des entkleideten Trainers fungierten hier als Illustration zu Artikeln über Sex. (Hier ein Beispiel mit anonymen Personen). Da mag man sich wirklich schon einmal wundern, was das für ein Trainer ist, der mehr oder weniger nackt in solchen Kontexten posiert. Und laut Budstikka erhielt Larsen Kaurin die Mails mit den anzüglichen Links mit der Unterschrift: „med sportslig hilsen Stabæk Fotball, Øyvind Eide, Hovedtrener Stabæk Kvinner“ (Mit sportlichen Grüßen, Stabæk Fußball, Cheftrainer Stabæk Frauen). Schlimmer gehts nimmer.

Kaurin sagt, dass ihr damit klar geworden sei, was der Trainer wolle. Bei einem Restaurantbesuch mit Eide im November 2012 habe die Kellnerin ihr einen Strauß roter Rosen gebracht und gesagt, dass die von Eide seien. „Ich bekam den Eindruck, dass die Kellnerin und die Personen um uns herum das Ganze als Verlobungssituation auffassten, wobei ich mich sehr schlecht fühlte.“

Zusätzlich zu den Blumen bekam Larsen Kaurin an diesem Abend einen Geschenkgutschein von Eide, auf dem er ihr eine „erotische Massage mit Happy End“ versprach, ausgeführt von ihm selber.

Nun begann sie zu überlegen, wie sie mit dieser Situation umgehen könne und müsse. Eide sei trotz allem ihr Trainer gewesen, sagt Kaurin und da sie nicht im geringsten dieselben Absichten wie er hatte, versuchte sie verzweifelt nach der richtigen Art von Reaktion zu suchen, die für alle Seiten den geringsten Schaden verursachen würde.

Genau hier wird der Fall Stabæk typisch. Sehr oft in solchen Situationen versucht das Opfer von exzessiver Verfolgung den Schaden zu minimieren, zum einen aus Selbsterhaltungstrieb und weil man gelehrt wurde, große Konflikte tunlichst zu vermeiden. Zum anderen aber sicher auch, weil man sich schämt, zügig öffentliche Hilfe zu suchen, aus der falschen Überlegung heraus, dass es jemanden geben könnte, der einen für „mitschuldig“ hält. Auch ich habe gestern überlegt, ob nicht an irgendeiner frühen Stelle schon ein deutlicheres Nein oder Absagen statt Zusagen etwa zu einem Abendessen zu Zweit hätten erfolgen können. Hätte man die Entwicklung dann stoppen können? Die Frage mag berechtigt sein, allerdings ist ein wie auch immer geartetes Nein, zu welchem Zeitpunkt auch immer ein NEIN, das man in zwischenmenschlichen Beziehungen zu akzeptieren hat.

Øyvind Eide hat dies offenbar nicht kapiert. Er hat es auch nicht akzeptiert. Der Übungsleiter von Stabæk outet sich aber auch als selbstverliebter Narziss, wenn er Kaurin Internetlinks schickt, auf denen er mehr oder weniger unbekleidet in nachgestellten erotischen Situationen posiert. Eide wollte sich das holen, von dem er überzeugt war, dass es ihm zustand. Und gesellte sich zu der leider nicht kleinen Schar Männer, für die ein weibliches Nein lange erst mal ein Ja ist.

„Das war nur der Auftakt des schlimmen Klimas, das sich entwickelte und das für mich nur schlimmer und schlimmer wurde, weil er einfach nicht nachließ,“ erzählt Leni Larsen Kaurin der ehemaligen Mannschaftskameradin und heutigen Journalistin Ragnhild Gulbrandsen.

Leni begann, auch das wieder typisch und vielerorts nachzulesen, sich Schutzmechanismen auszudenken und zuzulegen. Man vermeidet den Augenkontakt mit dem Chef, den man täglich sehen muss, versucht ihm aus dem Weg zu gehen, um bloß nicht wieder in eine unangenehme Situation zu kommen. „Ich lief umher und musste die ganze Zeit daran denken,“ sagt sie und man kann ihre Qualen und Hölle verstehen, die sie offenbar erst einmal mit niemandem teilen konnte.

„Ich weiß jetzt, dass ich viel früher mit anderen hätte reden müssen,“ sagt sie denn auch, „aber es ist leicht nachher klug zu sein.“

Die EM in Schweden stand vor der Tür. Es gab Ablenkung durch mehrere Lehrgänge und das Turnier, das für die Norwegerinnen bekanntlich sehr positiv verlief.

Nach der EM eskaliert die Situation. Leni hält es nicht mehr aus und geht zu einem Psychologen, der ihr rät, mit dem Trainer zu reden. Aber das kann sie nicht und man kann es ihr auch nicht verdenken. Sie denkt an die Mannschaft, die fast alle Spiele gewinnt, will nicht im Weg sein, denkt selber daran, aufzuhören und weiß nicht, was sie tun soll, zumal die meisten anderen den Trainer mögen, sein wahres Gesicht aber auch nicht kennen.

Sie trifft die falsche Entscheidung und beschließt, hart zu trainieren, den Mund zu halten und irgendwie damit fertig zu werden. Der eitle Øyvind Eide aber akzeptiert scheinbar nicht, abgewiesen worden zu sein. Larsen Kaurin landet im Herbst 2013 immer häufiger auf der Ersatzbank. Im Pokalendspiel gegen Avaldsnes im November wurde sie nicht aufgestellt und nicht einmal eingewechselt.

Leni Larsen Kaurin geht zu Stabæks Sportchef Richard Jansen und erzählt ihm, was geschehen ist.

„Ich wollte ihm eine Erklärung geben, warum ich so in mich gekehrt war und nicht die übliche Gute-Laune-Macherin, die ich früher einmal war.“

Sie erzählt Jansen die ganze Geschichte, zeigt ihm den inzwischen berüchtigten Massagegutschein. Jansen habe sich geschockt gezeigt, glaubt Larsen Kaurin, habe wenig kommentiert. Schon in diesem Gespräch stellt sich aber heraus, dass Eide ihr einen Schritt voraus ist. Richard Jansen erzählt Leni Larsen Kaurin, dass er ein Gespräch mit dem Trainer über sie gehabt habe und dass man gemeinsam beschlossen habe, ihr keinen Vertrag für 2014 anzubieten, da man die Mannschaft gezielt verjüngen wolle. Jansen verspricht ihr jetzt, unter Berücksichtigung des Gehörten noch einmal mit Eide zu sprechen und seine Version zu hören. Larsen Kaurin hört jedoch nichts mehr von Jansen.

Das Opfer sollte also schlicht und einfach weg. Entsorgt werden. Natürlich hat der Verein offiziell erst spät von der Geschichte erfahren. Sicher zu spät. Aber klug ist man leicht hinterher. Da hat Leni Recht. Eide muss das Ganze extrem peinlich gewesen sein. Er wollte Larsen Kaurin haben, die lehnte ihn ab, da machte es keinen Sinn mehr für ihn, die ohnehin sich ablehnend verhaltende Frau um ihn herum zu haben, zumal er sicher ständig befürchtet haben muss, dass sie über seine eher peinlichen, kläglichen und dümmlich-widerlichen Annäherungsversuche (Massagegutschein…) mal etwas zu Mannschaftskameradinnen wie Trine Rønning, Ingrid Hjelmseth oder Ingvild Stensland erzählen. Übrigens sind die alle Drei auch deutlich jenseits der 30 und wenn man die Mannschaft wirklich verjüngen wollte, dann…

Warum sie denn jetzt doch damit an die Öffentlichkeit gehe, fragt Gulbrandsen sie? Und es ist ihre Antwort, die überzeugt und die auch rechtfertigt, dass man auch außerhalb Oslos und Norwegens davon schreibt, liest und darüber spricht.

„Weil ich weiß, dass mein Fall kein Einzelfall ist. […] Auch, weil ich es jüngeren Spielerinnen, die viel mehr zu verlieren haben, leichter machen will, aber auch für die Erhaltung meiner Selbstachtung. […] Ich hoffe auch auf einen größeren Fokus auf dieses Thema in der Sport- und Berufswelt. Man wird unsicher und verletzbar, wenn eine Person mit Macht im Verhältnis zu deiner eigenen Entwicklung, nicht mit sexuellen Annäherungsversuchen aufhört. […] Ein Nein muss ein Nein bleiben, auch dem Chef gegenüber, wenn er oder sie über die Grenze gegangen ist, die man eigentlich nicht überschreiten darf. “

Ihre Zukunft lässt die 32-Jährige in dem Interview noch offen, sagt, sie habe den Kopf noch nicht frei darüber nachzudenken. Um weiterzumachen, müsse man mental und physisch bereit sein. Und da sei sie heute noch nicht.

Die Rolle des Vereins hier ist leider auch typisch, wodurch aus dem Fall Eide der Fall Stabæk wird. Still halten, aussitzen, hoffentlich ist der Sturm bald vorbei. Das Opfer soll verschwinden, bekommt keinen neuen Vertrag. Was die Mannschaft wohl zu einem solch charakterlosen Haufen Funktionäre sagt? Gar nichts? Gibt es einen Maulkorb für Spielerinnen? Oder kümmern die sich nicht, weil nur der Erfolg zählt und Eide hat ja das Double geholt?

Fünf Tage nach dem Blogpost von Lisa Marie Woods schaffte es der norwegische Meister ein kurzes Statement abzugeben. „Kein Kommentar.“ Dabei wurde erst im Herbst 2012 ein Juniorentrainer Stabæks zu sieben Monaten Haft verurteilt, weil er drei Jungs sexuell belästigt hatte.

Diesem Verein darf eigentlich niemand mehr seine Kinder anvertrauen. Man hat nichts gelernt.

Gesagt hat der Beschuldigte erst einmal nichts. Auch auf Anfrage von Budstikka und allen anderen norwegischen Medien.

Heute aber wurde der Druck wohl doch zu groß. Øyvind Eide äußerte sich. Ausgerechnet in der Zeitung, in der er schon als halberotisches Model zu sehen war und ist, VG (= Verdens gang; etwa: Der Lauf der Welt).

Er bedauere den Umgangston, den er mit einer seiner Spielerinnen an den Tag gelegt habe, so Eide. VG schreibt, dass man den Trainer gestern Abend im Schneetreiben getroffen habe, an seiner Seite seien drei Vertreter des Vereins gewesen (die ihn dann wohl gezwungen haben sich zu äußern?!`). Man habe ihm angemerkt, dass er von der Sache tief betroffen sei, er habe müde und kaputt ausgesehen.

Jetzt räumt er Fehler und unpassendes Verhalten ein: „Das war während 2-3 Monaten im Herbst 2012. Ich war fasziniert von einer Spielerin und wir waren vielleicht 3-4 Mal zusammen aus. Während dieser Zeit gab es einen flirtenden Jargon und es gab einen SMS-Austausch, der innerhalb dieses Jargons normal war,“ so Eide gegenüber VG.

„Auch wenn sie de facto älter ist als ich, habe ich damals schlechtes Beurteilungsvermögen an den Tag gelegt in Bezug auf die Rolle in der ich war, und ich bedauere, dass sie all das auf die Art und Weise empfunden hat, in der sie es offensichtlich getan hat,“ so Eide weiter.

Larsen Kaurin ist acht Monate älter als Eide. Und seine Äußerungen klingen auswendig gelernt und die anwesenden Vereinsvorsitzenden haben sie sicher vorher schon mit einem Anwalt abgesprochen. Zumal er jetzt trainerväterlich-scheinheilig sagt: „Es ist natürlich sehr schade, dass sie solche Gefühle hatte. Ich hätte mir gewünscht, dass wir darüber einen Dialog hätten führen können, aber ich habe sie mit meiner Hinwendung nicht erreicht,“ so Eide in Begleitung des Trios. Das Wort Hinwendung hätte er sich sparen können, es kommt sehr doppeldeutig daher.

Aber typischerweise versucht man das Opfer jetzt als ‚Sensibelchen‘ zu diskreditieren, dass alles viel zu sehr ernst genommen habe und dass sich doch mal in einem Vieraugengespräch (nackt, Herr Eide?) hätte artikulieren können.

„Dass sie keinen neuen Vertrag bekommen hat, hat ausschließlich sportliche Gründe,“ so Eide. Er habe nun einmal vier Nationalspielerinnen, die alle jünger seien und Larsen Kaurins Position spielen könnten. „Attraktive Spielerinnen, die damals und jetzt verfügbar waren,“ so Eide und die Doppeldeutigkeit sprüht nur so, aber das mag an der Übersetzung liegen, tatsächlich aber verwendet Eide sowohl das Wort „attraktive“ wie auch „tillgenglig“ (= verfügbar).

Die Geschenkkarte mit dem Gutschein für eine erotische Massage mit Happy End, so Eide, habe er ihr tatsächlich gegeben, aber das sei doch ein Scherz gewesen. Ein Scherz!! Den muss ich mir merken und auch mal benutzen, wenn ich mich alleine mit einer Bekannten in einem Restaurant treffe und ihr durch die Kellnerin rote Rosen überreichen lasse… Jede Frau wird doch schallend lachen über solch kreative Scherze. Ist das norwegischer Humor?

Larsen Kaurin habe ihm übrigens an jenem Abend selber auch ein Geschenk gegeben, als sie gemeinsam das Pizzarestaurant verlassen hätten, so Eide weiter. Und was die leichtbekleideten Bilder in der Zeitung VG angehe, so habe er diese 2004 gemacht und der gesamten Mannschaft gezeigt, da er der Meinung war, dass dies besser sei, als dass es Spielerinnen zufällig herausgefunden hätten, dass er solche Bilder dereinst von sich machen ließ.

Die anwesenden Vorstandsmitglieder räumten im Gespräch mit VG ein, dass Eide tatsächlich einige unkluge Dinge getan habe in jenem Herbst 2012, dass es sich dabei aber keinesfalls um sexuelle Belästigungen gehandelt habe. Der Vorstandsvorsitzende Stabæks, Espen Moe: „Wir hatten ein sehr gutes Treffen mit Leni und sind die Angelegenheit im Detail durchgegangen. Sie hat bei unserem Treffen bestätigt, dass sexuelle Belästigung ein zu starkes Wort wäre, dass es sich mehr um Belästigung gehandelt habe,“ so Moe gegenüber VG.

Leni hat diese angebliche Äußerung gegenüber VG jedoch dementiert.

Stabæk kommuniziert nun also, dass es diese Sache ernst nehme, dass man Respekt für Kaurin habe. Eides Stellung im Verein jedoch ist offenbar ungebrochen.

„Sie müssen die Spielerinnen fragen, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihre Unterstützung habe,“ so Øyvind Eide abschließend im Gespräch mit VG.

Und so wird dieser Fall enden, wie es leider zu erwarten war. Der Trainer hat sich ein bisserl blöd verhalten. Und die Frau hat allen Respekt verdient, Frauen fühlen ja nunmal anders als Männer. Irgendwie komisch halt. War doch ein guter Witz mit der erotischen Massage! Und wenn der Trainer sagt, wackel nicht so mit dem Hintern, ich kann mich ja gar nicht konzentrieren, dann muss sich die Spielerin umdrehen und ihn halb amüsiert, halb erotisch hingebungsvoll anschauen. Nee, nee. Allen Respekt verdient, aber immer so empfindlich diese Frauen. Unser Trainer macht weiter, hat doch Erfolg. Und attraktive und verfügbare Spielerinnen gibts auch noch…

Ich wünsche Leni Larsen Kaurin, die ich letzten Sommer kennen gelernt habe, als eine sympathische und bestens trainierte Athletin, dass sie sich erholt von dieser Angelegenheit und dass sie noch ein Jahr dran hängt im Fußball. Nicht unbedingt vielleicht in Norwegen. Ich wünsche mir ein bisschen mehr Zivilcourage von den älteren Spielerinnen von Stabæk, auch weibliche Solidarität, das sie dem Verein sagen, was sie von all dem halten und dass sie sich andere Chefs wünschen als einen halbseidenen Trainer, der angeblich 16-Jährige Spielerinnen entjungfert (ist diese Geschichte jetzt eigentlich ganz vom Tisch?) und anderen erotische Massagen mit Happy-Ending (Was ist das eigentlich? Orgasmus-Garantie?) als Scherz anbietet.

Die stümperhaften Erklärungsversuche im Stabæker Schneetreiben gestern Abend jedenfalls taugen nicht dazu, das zu erreichen, was Stabæk am liebsten will: Weg mit Larsen Kaurin in die Vergessenheit und alles unter den Teppich kehren. Nein, dies ist die mit Abstand schmutzigste und widerlichste Geschichte, die mir bislang im Frauenfußball untergekommen ist.

————————

PS: Nun haben sich heute auch Stabæks Spielerinnen zu Wort gemeldet. In einer Presseerklärung, unterschrieben vom Spielerinnenrat: Hjelmseth, Rønning, Stensland und Cathrine Dekkerhus.

Die Erklärung im Wortlaut:

„Zuerst ist dies eine schlimme Sache für alle Seiten.

Wir von Stabæk Fußball Frauen sind eine verantwortungsbewusste und erwachsene Spielerinnengruppe und wären selbstverständlich eingeschritten, wenn wir der Auffassung gewesen wären, dass jemand aus der Mannschaft oder jemand anders im Club sexueller Belästigung ausgesetzt gewesen sei.

Wir sind uns einig darin, dass es von Øyvind unpassend war, im Herbst 2012 eine unglückliche Beziehung mit einer unserer Spielerinnen einzuleiten und dies hat er auch vor uns bedauert. Øyvind war Verdächtigungen und Anklagen ausgesetzt, die weit außerhalb der Proportionen dessen liegen, was er tatsächlich getan hat.

Er und unsere sportlichen Leiter haben unsere volle Unterstützung und wir stehen hinter ihren sportlichen Beschlüssen und Entscheidungen.

Jetzt freuen wir uns mit der Saison 2014 in Gang zu kommen, in der viele Herausforderungen auf uns warten.“

Ingvild Stensland, Ingrid Hjelmseth, Trine Rønning, Cathrine Dekkerhus (Spielerrat)

———————

Übrigens müssen die vier Spielerinnen ihre Presseerklärung in La Manga (Spanien) verfasst haben, denn alle befinden sich schon die ganze Woche mit der norwegischen Nationalmannschaft dort.

Ja, da wird Leni Larsen Kaurin schon nicht einmal mehr namentlich genannt. Der Spielerinnenrat spricht von einem Verhältnis (?), was dann auf Gegenseitigkeit beruht hätte. Ansonsten liest sich der Text so, als sei er von denselben Strategen geschrieben worden, die einige Stunden zuvor noch das Interview Eides gesteuert haben, in der er ja noch die Unterstützung der Spielerinnen erhofft. Jetzt ist sie da. Anders war das auch kaum zu erwarten. Rückgrat wird nicht häufig trainiert. Aber das eigene Wohlergehen ist einem dann doch wichtiger. Und man will noch mal Meister werden und Champions League spielen. Denn man weiß, es gibt „attraktive“ junge Spielerinnen, die „verfügbar“ sind, vielleicht ja sogar gefügig. Da kann man schnell draußen sein. Volles Vertrauen.

Ingrid Hjelmseth holt den Goldball

Ingrid Hjelmseth beim Abschlusstraining vor dem EM-Finale in Solna

Ingrid Hjelmseth beim Abschlusstraining vor dem EM-Finale in Solna

Im 8.600 Zuschauer fassenden Oslo Spektrum fand gestern Abend die Gala der Sportler des Jahres 2013 in Norwegen statt.

Nicht unerwartet gewann die Frauenfußballnationalmannschaft Norwegens, die im Juli 2013 bei der EM in Schweden lediglich gegen Deutschland im Finale 0:1 verloren hatte, den Titel Mannschaft des Jahres.

„Das ist etwas ganz Großes,“ sagte Mannschaftskapitänin Ingvild Stensland. „Wir waren mit einigen anderen Topteams nominiert, demzufolge sind wir sehr dankbar und sehr stolz.“

„Es ist unbeschreiblich, hier zu stehen, was ein Beweis dafür ist, dass wir etwas geschafft haben. Wir haben EM-Silber im Sommer geholt und viele Herzen gewonnen. Nachdem wir ein paar Jahre etwas unter Wert geblieben sind, sind wir zur Spitze zurückgekehrt. Das ist umso beeindruckender, als dass das Niveau des Frauenfußballs gestiegen ist. Ich denke, wir haben uns das verdient,“ so Stensland weiter.

Auch Caroline Graham Hansen (Tyresö FF) war nominiert in der Kategorie „Newcomer des Jahres“, hier ging aber der Preis an den Biathleten Johannes Thingnes Bø.

Erfolgstrainer Evan Pellerud war als Trainer des Jahres aufgestellt, auch hier räumte Biathlon mit Egil Gjelland den Titel ab.

In Norwegen wird der Titel Fußballer des Jahres nicht an die beste Frau und den besten Mann verliehen, sondern nur an eine/n Spieler/in. Die Trophäe, den „Goldball“ holte sich die Torfrau Norwegens Ingrid Hjelmseth.

Die 33-Jährige siegte gegen Solveig Gulbrandsen, Caroline Graham Hansen sowie die Männer Tom Høgli und Stefan Johansen.

„Dieser Abend war wirklich fantastisch,“ so Ingrid Hjelmseth. „Ich war in dieser Kategorie und bei der Mannschaft des Jahres nominiert, hab also ganz gut abgeschnitten. Es war aber nicht erwartet. Die Saison ist toll gelaufen mit Meisterschaft und Pokal für Stabæk und EM-Silber für die Nationalmannschaft. Auch wenn es das Beste war, den Titel Mannschaft des Jahres zu gewinnen, so ist das hier doch das Größte, was man als Einzelspielerin erreichen kann. Ich bedanke mich. Es ist toll, in einer so großen Konkurrenz gewonnen zu haben. Es ist wahnsinnig motivierend, für all die Arbeit, die man macht, geehrt zu werden. Als Mannschaftsspielerin gewinnt man sehr selten allein. Ich möchte mich bei allen Mitspielerinnen und den Serviceteams bei Stabæk und der Nationalmannschaft bedanken. Das ist unglaublich groß.“ so Hjelmseth auf der Bühne von Osl Spektrum gestern Abend.

 

 

Heia Norge!

Ich gebe es zu. Ich bin für Norwegen. Nicht gegen Deutschland. Aber für Norwegen. Seit vierzehn Tagen bin ich im Turnier und seit vierzehn Tagen habe ich nun mit der norwegischen Mannschaft zu tun. Ich habe mit zahlreichen Spielerinnen geredet, konnte das Training der Mannschaft beobachten und habe wie viele andere die entspannte, familiäre Atmosphäre im norwegischen Team untereinander, aber auch mit den Fans beobachtet und genossen.

Da wird nicht abgeschirmt, quotiert, ausgesperrt, verweigert. Da wird das norwegische Fernsehen NRK natürlich mit Interviews gefüttert, aber die anderen, die sich für den Frauenfußball einsetzen, werden nicht stiefmütterlich behandelt und lediglich zu nichtssagenden und langweiligen Pressekonferenzen eingeladen. Die Norweger freuen sich über jeden, der Interesse zeigt und hilft, den Sport zu fördern.

Många bäckar små, sagen wir in Skandinavien. Viele kleine Rinnsale werden zum Fluss.

Die norwegische Pressekonferenz fand voillständig auf Englisch statt, damit alle Journalisten gleichermaßen teilnehmen konnten und die norwegischen Medien wurden keineswegs bevorzugt. In Deutschland gibt es Vorfahrt für Deutschland. Auch die öffentlichen Kanäle und Zeitungen führen sich oft dementsprechend auf. Das fällt auf. Wie angenehm dagegen die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Norwegen.

Nach dem Training dann Mixed Zone. Gelegenheit, ohne vorher in jahrelangen Beziehungsgeflechten zwischen Presseabteilung und Journalisten ausgehandelte Privilegien mit Spielerinnen zu sprechen. Regel: Wer zuerst steht, mahlt zuerst.

Maren Mjelde

Maren Mjelde

Maren Mjelde. Am Donnerstag haben wir uns zuzletzt getroffen. Da warst du sehr müde nach dem Spiel. Wie sieht das heute aus?

„Ja, da war ich schon sehr müde. Aber jetzt bin ich wieder fit. Ich bin erwartungsvoll und richtig glücklich. Diese Arena ist einfach Wahnsinn. Eine fantastisch schöne Arena. Das wird ein unglaublich schönes Erlebnis, hier spielen zu dürfen.

Morgen sind dann ja auch viele Leute hier, da geht dann wirklich ein Traum für mich in Erfüllung. Heute Abend werden wir nicht mehr so viel machen. Ausruhen, uns auf das Spiel mental vorbereiten. Ich schlafe normalerweise sehr gut, ich glaube, das wird auch heute Abend klappen. Nach dem Finale habe ich dann noch eine Woche frei, gehe nach Norwegen und dann ist es wieder Zeit für das Training in Potsdam.“

Ada Hegerberg

Ada Hegerberg

„Für mich war das bisher ein geradezu unglaubliches Jahr,“ erzählte mir Norwegens Supertalent Ada Hegerberg.

„Ich habe gleich ein paar Schritte als Fußballspielerin getan und mich doch sehr weiterentwickelt. Es ist nicht einfach, auf diesem Niveau zu bleiben, um dann auch hier spielen zu können. Man kann wirklich sagen, dass das ein arbeitsreiches Jahr ist,“ so Ada.

Ada, die mit gerade einmal 18 Jahren und 18 Tagen unglaublich reif wirkt. Ada, die nach dem Training immer eine der Letzten ist, die noch trainieren. Schüsse aufs Tor. Liegestütze und Balanceübungen mit Händen und Füßen auf Bällen. Eine fleißige Arbeiterin ohne Allüren mit dem fußballerischen Talent und, viel wichtiger dem Charakter, den es braucht, um eine ganz Große zu werden. Eine uneingebildete, herrlich normale junge Frau, die mit beiden Beinen auf der Erde steht.

Ich habe in den Jahren, in denen ich nun Frauenfußball verfolge und darüber schreibe, viele Talente gesehen. Das, was letztlich die Spreu vom Weizen trennt, ist der Charakter. Jedenfalls bilde ich mir das ein. Der Fleiß, die Energie, aber nicht zuletzt auch die Demut. Ada Hegerberg hat das Zeug dazu. Es wird sehr interessant sein, ihren weiteren Weg zu verfolgen. Wenn sie sich nicht schwer verletzt und wenn sie am Boden bleibt, dann wird man sehr viel von ihr hören.

Genug des Lobes.

Sowohl meine Schwester Andrine als auch ich sind im Januar bei Mutter und Vater ausgezogen und haben unsere Eltern erst einmal alleine gelassen. Aber uns geht es gut in Deutschland und wir haben schon viel Besuch bekommen,“ erzählt sie mir. „Natürlich entwickelt man sich dadurch auch weiter als Mensch.“

Ingrid Hjelmseth

Ingrid Hjelmseth

Wesentlich routinierter dagegen die 33-Jährige Torfrau Ingrid Hjelmseth. Sie schaut sich mein Namensschild genau an, als ich sie gefühlt zum fünften Mal während des Turniers anspreche.

Ich denke, das Niveau der Torhüterinnen hat sich deutlich erhöht. Wir haben in diesem Turnier wirklich eine ganze Reihe guter Torfrauen gesehen,“ sagt Hjelmseth und ist nach Meinung vieler, die ich getroffen habe, die Beste von allen, nicht erst seit ihren beiden Glanzparaden im Elfmeterschießen gegen Dänemark.

Nein, ich habe noch nicht geschaut, wie die Deutschen Elfer schießen,“ beantwortet sie meine Frage. „Aber ich gehe davon aus, dass unser Trainerteam sich das angesehen hat. Spielerisch gesehen glaube ich, dass wir ein ähnliches Spiel wie das in Kalmar sehen werden. Jetzt hatten alle von uns Gelegenheit, wieder Kräfte zu sammeln und ich glaube auch, dass selbst wenn jemand müde sein sollte, so wird sie beflügelt werden beim Gedanken an das Finale und die 50.000 Zuschauer, die da morgen auf uns warten.“

Solveig Gulbrandsen

Solveig Gulbrandsen

Und schließlich läuft mir noch Solveig Gulbrandsen über den Weg, eine Spielerin, die ich extrem schätze, ein Genuss, sie am Ball zu sehen. Sie kann das Spiel langsam oder schneller machen, den Ball halten, andere in Szene setzen und selber Tore schießen.

Wird das dein größtes Spiel morgen? Du hast ja doch schon einiges in deiner Karriere erlebt.

Es ist schwer, diese Spiele alle miteinander zu vergleichen,“ sagt Solveig Gulbrandsen. „Es wird ein großes Spiel, keine Frage, das ist ein tolles Stadion und das wird ein großer Spaß werden. Ich habe schon einige FInals gespielt und wie gesagt ist es schwer, das zu vergleichen. Wir sind wirklich wie eine große Familie in unserem Team. Wir haben einen großartigen Zusammenhalt. Für mich ist das unglaublich, denn vor einem halben Jahr wusste ich wirklich nicht, dass ich heute hier sein würde.“

 

Blick nach Westen: Norwegen (1)

Die norwegische Liga Toppserien hat wie ihr schwedisches Pendant, die Damallsvenskan, zwölf Mitglieder. In diesem Jahr ist der Kampf um die norwegische Meisterschaft besonders spannend. Fünf Clubs haben nach gespielten 13 Runden noch die Möglichkeit Meister zu werden.

Punktgleich vorne sind Röa und Stabaek mit jeweils 30 Punkten, Röa hat eine um sechs Tore bessere Differenz.

Die Dynamite Girls, wie sie sich selber nennen,  haben bislang viermal die norwegische Meisterschaft gewonnen, zuletzt zwischen 2007-2009 und wurden letztes Jahr von Stabaek abgelöst. Nicht weniger als acht aktuelle norwegische Nationalspielerinnen stehen im Kader von Röa, die bekanntesten darunter vielleicht Lene Mykjåland und Elise Thorsnes.

Stabaek, ebenfalls aus Oslo, hat Röa schon vor einigen Jahren zum Hauptkonkurrenten ernannt. Beide Teams spielen in der Umgebung von Oslo. Röas Torfrau Caroline Knudsen hat Stabaek mal eine zusammengekaufte Mannschaft genannt, was da natürlich nicht sonderlich gut ankam. Aber Stabaek spielte bis 2007 noch in der vierten norwegischen Liga. Da ging jedoch die Erstligamannschaft Asker in Konkurs und Stabaek kaufte im Prinzip den Grossteil der Spielertruppe auf, avancierte schnell durch die Ligen und holte schon vergangenes Jahr den Meistertitel. Bekannteste Spielerinnen bei Stabaek sind Nationaltorhüterin Ingrid Hjelmseth, Lise Klaveness (früher Umeå IK), Trine Rönning und Melissa Wiik. Stabaek hat auch einige ausländische Spielerinnen: Amelie Rybäck (Schweden, früher Kopparbergs/Göteborgs FC), Kristy Moore (Neuseeland) und Maiken Pape (Dänemark).

Tabellendritter ist Arna-Björnar aus der westnorwegischen Stadt Bergen. Über das Hochgebirge der Hardanger Vidda fährt man gut neun Stunden von Oslo nach Bergen – eine atemberaubend schöne Fahrt, die zu den spektakulärsten Eisenbahnstrecken der Welt gezählt wird. Arna ist ein Stadtteil im Nordosten von Bergen, die Männer spielen brav in der vierten norwegischen Liga, sie Frauen sind seit 1997 erstklassig (ein Jahr verbrachten sie mal in der zweiten Liga). Auch Arna-Björnar haben aktuelle Nationalspielerinnen, dazu gehören Torfrau Erika Skarbö, Maren Mjelde und Madeleine Giske. Die einzige Ausländerin kommt aus – Deutschland. Seit wenigen Tagen gehört Torhüterin Tessa Rinke zu Arnar-Björnar. ie 24-Jährige stand früher in der Bundesliga beim SC Herford im Tor.