Eine gute Frauenfußballmannschaft kostet vergleichsweise extrem viel weniger Geld als ein gutes Herrenteam. Piteå IF, der nördlichste Verein der Damallsvenskan, ist wohl knapp an der finanziellen Katastrophe vorbeigeschrammt. Das schrieb diese Woche die Lokalzeitung Piteå Tidningen.
„Wenn man auf diesem Niveau mitspielen will, dann kostet das Geld, sonst geht es nicht,“ sagte Piteås Vereinsvorsitzender Lennart Lindgren der Zeitung. Ebenso wie in diesem Jahr spielten 2011 schon eine ganze Reihe von Ausländerinnen in Piteå: Neben Weltklasseverteidigerin Faith Ikidi auch die Kanadierin Stephanie Labbé, die Amerikanerin Jennifer Nobis, die Irin Fiona O’Sullivan und am Ende auch mit Carmelina Moscato und Melissa Tancredi zwei weitere Kanadierinnen.
Ausländische Spielerinnen kosten oft wesentlich mehr als einheimische. Am Ende schaffte man mit all den Söldnerinnen den Klassenerhalt, in der Jahresbilanz stand dann aber ein Minus von immerhin 90.000 €. Kalkuliert hatten die Funktionäre aber mit einem Gewinn von 28.000 €, ein wesentlich schlechteres, um nicht zu sagen ernüchterndes Ergebnis für die Mannschaft, die mit rund 1.800 Zuschauern pro Spiel die Publikumsliga gewonnen hatte.
Jetzt müssen die anderen Abteilungen des Vereins das Minus ausbaden und sparen. Denn der schwedische Fußballverband verlangt eine ausgeglichene Bilanz. Man fragt sich, was wohl all die anderen Mannschaften unter dem Dach von Piteå davon halten, dass sie nun schon zum achten Mal innerhalb der vergangenen zehn Jahr selber sparen müssen, damit die Frauenmannschaft auf hohem Niveau existieren kann.
Zum einen musste der Verein das Gehalt seines geschassten Trainers Peter Grundström bis zum 1. April 2012 weiterzahlen zum anderen sind die Reisen für die Mannschaft von Piteå extrem teurer, da das Team bei zehn von elf Reisen zu Auswärtsspielen fliegen muss. Lediglich ins 215 km südlich gelegene Umeå kann man den Bus nehmen.
Der neue Vorsitzende der Frauenfußballabteilung Berndt Siljemark denkt laut über eine Erhöhung der Eintrittspreise nach. „Zu guter letzt geht es um die Existenz unserer A-Mannschaft,“ sinniert er laut.