Noch ein Sieg

44 Sekunden dauerte es, bis die USA im Rahmen ihrer Fan Tribute Tournee mit 1:0 gegen Irland in Führung gingen. Und Torschützin war Alex Morgan, die es wohl verdient hätte, Weltfußballerin des Jahres zu werden, die es aber wohl doch nicht werden wird. 2012 hat Morgan die meisten Tore im US-Team erzielt: beeindruckende 28 Länderspieltore, erfolgreicher innerhalb eines Jahres waren nur Abby Wambach 2004 mit 31 Treffern und ganz vorne Michelle Akers mit schier uneinholbaren 39 Treffern im Jahr 1991.

Das Spiel fand in Glendale im Bundesstaat Arizona statt und immerhin kamen etwas über 11.000, um den 2:0-Sieg zu bejubeln. Den zweiten Treffer erzielte Megan Rapinoe nach 38 Minuten.

Nun stehen noch drei Heimspiele gegen China an (die erste Begegnung ist am 8. Dezember in Detroit, danach geht es weiter nach Houston/Texas und zum Abschluss nach Boca Raton/Florida) und nach zu erwartendenden weiteren drei Siegen ist dann die Tournee beendet.

Erstmals in der Geschichte der amerikanischen Nationalmannschaft wurden innerhalb eines Spiels drei Torhüterinnen eingesetzt: Hope Solo spielte 22 Minuten und wurde dann durch Jill Loyden ersetzt, in den zweiten 45 Minuten spielte Nicole Barnhart. Am beeindruckendsten aber die Leistung der vierten Keeperin auf dem Platz: Emma Byrne von Arsenal London war es allein zu verdanken, dass die USA nur 2:0 gewann. Mit mehreren spektakulären Glanzparaden, unter anderem holte sie einen 30-Meter-Schuss von Carli Lloyd aus dem rechten Winkel, bewahrte sie ihre irische Mannschaft vor einem weiteren Debakel.

Am Donnerstag gab der amerikanische Fußballverband US Soccer bekannt, dass Cheryl Bailey Geschäftsführerin der neuen Profiliga wird, die im nächsten Jahr ihren Betrieb aufnehmen soll. Bailey war von 2007 bis 2011 Managerin der amerikanischen Nationalmannschaft. Die neue Liga, deren Name noch nicht offiziell feststeht, ist nach Angaben der Zeitung Examiner ein Joint Venture der Fußballverbände der USA, Kanadas und Mexikos, wird aber von US Soccer betrieben.

„Cheryl war eine sehr angesehene Mitarbeiterin von US Soccer während ihrer fünf Jahre mit der Nationalmannschaft,“ sagte der Präsident von US Soccer, Suni Gulati, in einer Presseerklärung. „Cheryl war eine von vielen Pionierinnen für die sportlichen Universitätswettbewerbe und war fünf Jahre im inneren Kreis der Nationalmannschaft. Wir sind begeistert, dass wir sie an Bord haben werden.“

Selber sagte Bailey: „Die neue Liga ist ein lebenswichtiger Teil für das weitere Wachstum dieses Sports in den Vereinigten Staaten. Unsere wichtigste Aufgabe wird sein, den Spielerinnen einen Ligabetrieb mit starker Konkurrenz zu ermöglichen, in der sie spielen können und etwas schaffen können, das insbesondere für junge Mädchen ein Ziel werden kann.“

Wie schon früher hier berichtet hat sich US Soccer verpflichtet, die Gehälter von bis zu 24 amerikanischen Nationalspielerinnen in der Liga zu übernehmen. Kanada wird bis zu 16 Spielerinnen finanzieren und Mexiko bis zu 12.

Acht Mannschaften wird es in der neuen Liga geben: Western New York Flash, Boston Breakers, Chicago Red Devils und FC Sky Blue. Diese vier Teams haben alle eine WPS-Vergangenheit. Neu hinzu kommen der FC Kansas City (eine Neugründung), ein neues Team in Washington, D.C., das entgegen erster Meldungen wohl nicht wieder Freedom heißen wird wie sein Vorgänger. Und an der Westküste wird es zwei Teams geben, in Portland und Seattle. Das führt natürlich in einem Land von der Größe der USA zu häufigen weiten Reisen, die Geld verschlingen. Aber da rund 50 Spielerinnen von den Fußballverbänden der USA, Kanadas und Mexikos finanziert werden und dazu noch das Hauptbüro der Liga mit seiner gesamten Infrastruktur durch den amerikanischen Verband bezahlt wird, besteht die Hoffnung, dass das neue Mobil lebensfähiger sein könnte als die WUSA und die WPS.

Die 50 Spielerinnen, die von den Verbänden finanziert werden, sollen in den nächsten Wochen nach Absprachen mit den Spielerinnen, Vereinen und Verbänden verteilt werden.

Victor Montagliani, Präsident des kanadischen Fußballverbands erklärte: „Nachdem klar war, dass Sunil und der amerikanische Verband hier die Führungsrolle übernehmen, sind wir schnell auf den Zug aufgesprungen. Wir sind über diese Entwicklung sehr glükclich. Wir sind Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaft 2015 und für uns ist das eine große Möglichkeit, uns auf dieses Ereignis vorzubereiten, dabei wissend, dass unsere Spielerinnen sich in einer hochklassigen Liga darauf vorbereiten können.“

Trotz der Begeisterung in Kanada und Mexiko gibt es aber wie man sieht noch keine Clubs in diesen Ländern. Kanada sei noch nicht so weit, so Montagliani, aber auszuschließen sei nicht, dass es auch in Kanada in Zukunft ein Engagement auf Mannschaftsebene geben werde.