Ärger um Andrine

twitVorige Woche gab Kopparberg/Göteborgs FC die Verpflichtung der Norwegerin Andrine Stolsmo Hegerberg bekannt, da ging man überall davon aus, dass alles rechtens sei.

In dieser Woche meldet sich Turbine Potsdam, das einen Vertrag mit Stolsmo Hegerberg hat, der bis Ende Juli 2015 läuft. Und sagt offenbar, dass die offizielle Anfrage des Agenten erst Anfang DIESER Woche zum Verein gekommen sei, wobei man sie also schon letzte Woche im Trikot von Göteborg im Internet gesehen hatte.

Heute schrieben die Spielerinnen von Turbine (zu denen auch Andrines jüngere Schwester Ada Stolsmo Hegerberg gehört) auf der Homepage des Vereins, dass sie enttäuscht von dem Verfahren sind und überrascht, dass sie nichts gewusst haben, vom Weggehen ihrer Mannschaftskameradin, die auf Facebook schon vor gut einer Woche geschrieben hatte, dass sie nicht länger mit Bernd Schröder als Trainer arbeiten wolle.

Dem Verein hatte sie zu Beginn der Vorsaison mitgeteilt, dass sie weg will. Am liebsten angeblich zu einem deutschen Verein in der Bundesliga, aber das habe Potsdam angeblich nicht gewollt.

Wie auch immer eine sehr unglückliche Aktion, die wohl damit enden wird, dass Stolsmo Hegerberg in Göteborg spielen wird, aber das Ganze wird einen sehr bitteren Beigeschmack haben. Ob Turbine Potsdam rechtliche Schritte einleitet, wird man noch sehen, gleichwohl hat Bernd Schröder mal in einem anderen Wechselfall gesagt, dass man Reisende nicht aufhalten solle.

 

Wohin geht Sofia Jakobsson?

Sofia Jakobsson wurde groß in Umeå, spielte sich über die U19 in die schwedische A-Nationalmannschaft und wurde dann zum russischen Erstligisten FC Rossiyanka geholt, wo sie Ende des Jahres 2012 Gesellschaft von Linnéa Liljegärd bekam. Dann „verschwand“ die 22-Jährige Schweden scheinbar aus dem Kader von Rossiyanka. Eine Bemerkung Liljegärds in ihrem Blog, das Fehlen auf der Homepage.

In Malmö soll sie im Gespräch gewesen sein, dort kam aber Manon Melis und offensiv braucht man dort nun keine Verstärkung mehr. Es ist auch nicht Turbine Potsdam. Bernd Schröder hatte sich im Sommer für die schnelle Schwedin interessiert, man konnte aber nicht mit dem Geld in Russland konkurrieren. Mit Frankreich ginge das wohl auch nicht.

Denn die französische Frauenfußball-Seite Une-deux.net platziert die Schwedin zusammen mit ihrer ehemaligen Mannschaftskameradin Olga Petrova beim Hauptstadtclub Paris Saint-Germaines, für den bereits Kosovare Asllani und die Deutschen Linda Bresonik und Annike Krahn spielen.

Margret Lara wieder nach Schweden

Die Isländerin Margret Lara Vidarsdottir wird 2013 aller Voraussicht nach wieder für Kristianstads DFF spielen. Das meldet die isländische Zeitung Morgunblaðið. Die 26-Jährige Stürmerin war von Kristianstad zum deutschen Meister Turbine Potsdam gewechselt, wo sie sich aber nicht durchsetzen konnte. Es gab auch Verstimmungen darüber, dass Vidarsdottirs Rückenprobleme dazu führten, dass sie nicht das komplette Trainingspensum in Potsdam absolvieren konnte.

Trainer Bernd Schröder wollte keine Ausnahme machen. Bei der Isländerin Elisabet Gunnarsdottir in Kristianstad bekam Vidarsdottir eine Ausnahmegenehmigung und nahm nur an ungefähr der Hälfte des Trainingspensums teil. Nun haben sich offenbar beide Vereine auf einen neuerlichen Wechsel zurück nach Schweden verständigt.

Kristianstad ist derzeit Vierter der schwedischen Damallsvenskan.

Alles Gute, Bernd Schröder!

Bernd Schröder im November 2011

Bernd Schröder wird 70 am heutigen Sonntag. Frauenfußball in Deutschland wird von anderen Seiten und Blogs hervorragend abgedeckt, aber zum Geburtstag des großen Mannes aus Potsdam machen wir mal eine Ausnahme.

42 Jahre schon trainiert und betreut er Turbine Potsdam. Manchmal kauzig und unbequem, aber immer ehrlich und dem Frauenfußball zugetan wie kaum ein anderer. Wenn die Geschichte stimmt, dann übernahm er damals eher widerwillig das Training der Frauenmannschaft seines Betriebs.

Inzwischen hat er Generationen von deutschen Spitzenspielerinnen hervorgebracht, alles gewonnen, was man im Fußball gewinnen kann und sich mit nahezu jedem angelegt, der seiner Meinung nach nicht ehrlich oder nur mit halbem Herzen bei der Sache war.

Zitiert wird er heute mit: „Was kann ich dafür, dass ich vor 70 Jahren an diesem Tag geboren wurde. Ich mag solche Empfänge nicht, solcher Art Personenkult ist nicht mein Ding. Ich habe das alles abgesagt“, und das ist sehr typisch für den Mann, der keine Standards trainieren soll und für den Manndeckung immer noch besser ist als Raumdeckung. Der Erfolg hat ihm immer recht gegeben.

Bei meiner einzigen Begegnung mit ihm erzählte Bernd Schröder das, was er vielen anderen im letzten Jahr auch gesagt hat. Dass die Menschheit immer nur dann vorangekommen sei, wenn es Querdenker gegeben hat, die auch mal Kritik äußerten und sich nicht darum scherten, bei manchen unbeliebt zu werden. Am häufigsten gilt diese Kritik dem 1.FFC Frankfurt, der zwölf Spielerinnen aus Potsdam geholt hat und trotzdem nicht mehr (seit 2008) deutscher Meister geworden ist. Aber auch Silvia Neid und Steffi Jones bekamen ihr Fett weg. Die Demontage der Birgit Prinz während der WM 2011 durch die Trainerin kreidete Schröder ihr an, man setze nicht seine Kapitänin mitten in einem Turnier auf die Bank, das bringe das ganze Gefüge durcheinander. Und Recht hatte er. Der Kauz aus Potsdam, dem Feiern zuwider ist. Ende August will er mit der Mannschaft ein Gläschen trinken, hat er verlauten lassen, dann kommt auch sein Freund Theo Zwanziger und Brandenburgs Ministerpräsident Mathias Platzeck. Vielleicht macht er es dann wieder wie letztes Jahr, als er den Spielerinnen hartes Training androhte: Statt kilometerlangem Laufen, das er den Spielerinnen angedroht hatte, hatte Schröder Frühstück für sein Team gedeckt und schickte die Mädels anschließend nach Hause.

Jane Törnqvist sagt Tschüss

Normalerweise beendet man seine Karriere am Ende einer Saison. Nicht so Jane Törnqvist. Die 37-Jährige Innenverteidigerin von Vizemeister Kopparberg/Göteborgs FC spielt am Mittwoch daheim gegen AIK und dann nächste Woche auswärts in Tyresö, danach ist dann Schluss.

Dann hat sie 368 Spiele in der Damallsvenskan gespielt. Bei 22 Spielen pro Saison sind das imponierende 16,7 komplette Spielzeiten. Törnqvist spielte 109 mal für die schwedische Nationalmannschaft und erzielte elf Tore. Ihr größter EQrfolg war die Vizeweltmeisterschaft mit Schweden 2003 in den USA. Lange Jahre spielte sie bei Djurgården in der Innenverteidigung als der Stockholmer Club noch eine der ersten Adressen für Frauenfußball in Schweden war.

2005, nachdem Djurgården das Finale im UEFA Women’s Cup gegen Turbine Potsdam verloren hatte, sollte die in Manila geborene Schwedin angeblich zu Bernd Schröders Truppe wechseln, was sie jedoch abstritt. Der KICKER hatte Törnqvist schon in seine Saisonvorschau 2005/06 aufgenommen. Man habe miteinander geredet, es sei jedoch nie zu einem konkreten Angebot gekommen, so Törnqvist damals.

2008 als man damit rechnete, dass Jane Törnqvist eventuell die Schuhe an den Nagel hängen würde, wechselte sie nach Göteborg, wo sie bis heute unverzichtbar ist, was ihren Abschied mitten in der Saison zur Sommerpause hin etwas unverständlich macht.

Samstagsspiele: Susanne Moberg 3 und Anja Mittag 4?

Anja Mittag hat zum zweiten Mal in dieser Saison vier Tore in einem Spiel gemacht? Nachdem sie beim 7:1 gegen Umeå vor zwei Wochen viermal ins Schwarze getroffen hatte, taucht ihr Name viermal in der offiziellen Statistik nach dem 4:1-Sieg gegen Aufsteiger Vittsjö GIK auf.

Die Formulierung ist deshalb so gewählt, weil beim ersten Trefffer Unklarheit darüber bestand, ob es nicht ein Eigentor gewesen sei. Anja selbst hatte von einem Eigentor gesprochen, nachdem aber nun der schwedische Fußballverband für die 26-Jährige elf Treffer aus sechs Begegnungen auflistet, wurde ihr der Treffer zunächst also in der offiziellen Statistik zuerkannt. Mittag führt damit souverän die Torschützenliste vor Christen Press (Göteborg) und Sofie Andersson (Vittsjö) an, die zwar sechsmal trafen, aber eben schon fünf Treffer zurückliegen. Auf http://www.skanskan.se/webbtv/1635777577001/ldb-fc-malde-ner-vittsjo-gik kann man Ausschnitte aus dem Spiel sehen und dabei auch klar erkennen, dass der erste Treffer ein mustergültiges Eigentor ist. Dafür ist Anjas 2:1 ein Weltklasse-Tor, Ballannahme an der Strafraumkante und ein paar Zehntelsekunden später ein Schuss in den Winkel.

Ein paar Kilometer (96) weiter nordöstlich gab es eine weitere Spielerin, die ihren Samstag mit einem Hattrick krönte. Susanne Moberg schoss Kristianstad zum dritten Sieg in Folge und Kopparberg/Göteborgs FC erst einmal (?) weg aus der Spitzengruppe. Bemerkenswert, dass die beste Defensive der letzten Saison in zwei Spielen hintereinander nun sieben Gegentore bekommen hat. Johanna Rasmussen traf zwischendurch und Göteborg kam durch Sara Lindén zum 1:3.

Eine andere Nachricht aus Kristianstad dürfte insbesondere auch die deutschen Fans interessieren. Offenbar ist Margret Lará Vidarsdottir auf dem Weg zurück nach Skåne. Die Isländerin, die bei Turbine Potsdam nur wenige Spielminuten bekam, weil sie nach Meinung von Turbine-Coach Bernd Schröder zu untrainiert ist, leidet seit Jahren an Rückeproblemen. Kristianstads Trainerin Elisabet Gunnarsdottir ließ Margret Lara deshalb immer nur die Hälfte aller Trainungseinheiten absolvieren, ist der Meinung, dass die Isländerin eine Klassestürmerin ist. Immerhin traf sie 16mal in der letzten Saison und wurde gemeinsam mit Manon Melis Torschützenkönigin.

Es gibt Gespräche über eine Rückkehr Vidarsdottirs. Gleichzeitig soll Turbine Potsdam sehr stark an der schwedischen Nationalspielerin Sofia Jakobsson interessiert sein, deren Vertrag bei Rossiyanka in Moskau im Juni ausläuft.

„Wir wissen um Margrets Situation in Deutschland und die ist nicht gut. Sie wäre selbstredend herzlich willkommen in Kristianstad,“ sagte KDFF:s Sportdirektor Mikael Forsberg.

Die Begegnung von Malmö gegen Vittsjö war offener, als es das 4:1 für den Meister aussagt. Den Führungstreffer Mittags glich Danesha Adams mit ihrem fünften Saisontor aus.

Potsdam und Wolfsburg wollen Rasmussen

Die fürKristianstads DFF spielende Dänin Johanna Rasmussen ist sowohl für Turbine Potsdam wie auch für den VfL Wolfsburg interessant.

Dies meldet die Lokalzeitung Kristianstadsbladet. „Wir werden neue Spielerinnen brauchen und in Kristianstad gibt es mehrere talentierte und gute Spielerinnen, die in die Bundesliga passen würden,“ wird Potsdams Trainer Bernd Schröder zitiert.

Der hat bereits Antonia Göransson und Margret Lara Vidarsdottir nach Deutschland geholt. Besonders Göransson steigert sich von Spiel zu Spiel und ist sowohl bei Potsdam wie auch in der schwedischen Nationalmannschaft zu einer gesetzten Größe geworden.

Rasmussen hingegen sagt, dass man mit ihr noch keinen Kontakt aufgenommen habe. Auch der VfL Wolfsburg soll Interesse haben. Trainerin Beta Gunnarsdottir scheint das gelassen zu sehen. „Keine Spielerin wird vor dem Ende der Saison den Verein verlassen,“ sagt die Isländerin.