Caroline Seger zu PSG?

14035858111_1dd337317f_bAm 8. April verkündete Tyresö FF, dass es aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten den Spielerinnen Marta, Caroline Seger und Carola Söberg ermöglichen werde, schon nach dem Champions-League-Finale in Lissabon am 22.05. zu einem neuen Verein zu wechseln.

Drei Alternativen sind seitdem im Umlauf gewesen: Paris Saint-Germains, Avaldsnes in der norwegischen Provinz und die USA.

Die Zeitung Aftonbladet meldet heute Morgen unter Berufung auf sichere Quellen, dass Caroline Seger in den nächsten Tagen einen Vertrag mit PSG unterschreiben wird und somit Mannschaftskameradin von Kosovare Asllani, Linda Bresonik und Annike Krahn werden wird.

In Sachen Marta gibt es noch nichts Neues, aber auch hier wären Paris und Avaldsnes möglich. Paris ist sicher als Wohnort attraktiver, aber in Norwegen bei Millionär Arne Utvik spielen schon drei Landsfrauen.

 

Showdown in Tyresö

sabrinaHeute Abend treffen mit Tyresö FF und Paris Saint-Germains zwei der besten zehn Teams Europas schon in der Runde der letzten 32 aufeinander.

Am Dienstag hielten beide Mannschaften Pressekonferenzen am Tyresövallen ab. Dabei verglich Tyresös Trainer Tony Gustavsson den Gegner etwas unpassend mit einem Drachen, der ein doppelt so hohes Budget hätte wie seine Truppe.

Als die Gäste dann wenig später in einem Mietwagen ankamen und leise ins Vereinshaus gingen und sich dann den Fragen der Presse stellten, erlebten wir einen sanften, leisen und sehr intelligenten, freundlichen Drachen.

Trainer Farid Benstiti gehört seit einigen Jahren zu den Trainern im Frauenfußball, die einen exzellenten Ruf genießen. Er baute über Jahre Olympique Lyon auf, das dann unter seinem Nachfolger Patrice Lair erst einmal lange unschlagbar war. Ging dann zu Rossiyanka, wo die großen Investitionen jedoch wieder abgesagt wurden und wurde dann von PSG:s Investor und Besitzer Nasser al Khelaifi zu PSG geholt. al Khelaifi will aus PSG im Männer- wie Frauenfußball eine Macht in Europa machen. Noch ist es aber nicht soweit, denn das wichtigste Spiel der Hauptstädterinnen gegen den großen Konkurrenten aus Lyon ging vorletzte Woche 0:2 verloren, schon eine Vorentscheidung um die Meisterschaft. Lotta Schelin und Lara Dickenmann schossen die Tore.

Nach der Pressekonferenz in Tyresö habe ich mich mit PSG:s Mannschaftskapitänin Sabrina Delannoy unterhalten.

Ist es morgen das erste Mal, dass du in Schweden spielst?

„Mit PSG ist es das erste Mal, ja, aber ich war ja schon mit der Nationalmannschaft im Sommer bei der EM. Wir sind schon gestern hier angekommen und das ist wirklich gut, denn wir konnten das Stadion besuchen und anschauen und haben Zeit uns vorzubereiten.“

Habt ihr viel Ausschnitte aus Spielen von Tyresö gesehen?

„Wir Spielerinnen haben noch gar nichts gesehen. Aber unser Leitungsstab hat sich einiges angesehen und ich bin sicher, dass wir heute Abend oder morgen früh die wichtigsten Ausschnitte sehen werden. Aber in erster Linie kommt es darauf an, dass wir unser Spiel spielen, das ist die beste Strategie.“

Auf welcher Position spielst du jetzt selber?

„Zu Anfang der Saison war ich in der Innenverteidigung. Aber zuletzt gegen Montpellier spielte ich rechte Außenverteidigerin. Ich habe auch schon im defensiven Mittelfeld gespielt. Ich spiele einfach da, wo Farid mich haben will. Ich will ja spielen und der Mannschaft helfen, zu gewinnen.“

Eure Defensive sieht sehr stark aus?

„Vielleicht haben wir ein paar der besten Abwehrspielerinnen Europas. Laura Georges und Annike Krahn. Die Defensive ist sehr wichtig für uns, wenn wir hinten gut stehen, kriegen wir auch die Chance, nach vorn Tore zu machen und zu gewinnen. Ein gutes Ergebnis morgen ist sehr wichtig für uns. Wir wissen, dass wenn wir ein Auswärtstor mache, das eine große Bedeutung für das Rückspiel in Paris haben wird.“

Wie viel Respekt habt ihr vor den Tyresö-Stars wie Marta, Vero Boquete oder Caroline Seger?

„Das sind großartige Spielerinnen. Wir wissen, was wir tun müssen, um Tore zu verhindern. Und nochmal: Wir müssen selber unser Spiel spielen und nicht so sehr auf die schauen. Ich will meinen Job in der Abwehr erledigen und konzentriere mih darauf. Dass Krahn und Georges auch hochkonzentriert dabei sind, weiß ich auch. Sie haben sehr viel Erfahrung.“

Nach der EM in Schweden habt ihr einen neuen Nationaltrainer bekommen, Philippe Bergeroo. Wie lässt sich das an mit ihm?

„Dazu wollen wir zur Zeit keine Fragen beantworten. Es ist ein neues Abenteuer. Und das ist gut, denn die EM ging für uns sehr schlecht aus. Gegen Dänemark hatten wir sehr viel Pech. Ich finde, wir waren die bessere Mannschaft und hatten viele Chancen, aber das Glück fehlte. Es war sehr schwer, dieses Turnier abzuhaken. Aber jetzt spielen wir die Quali für Kanada 2015. Mental müssen wir stärker werden, vor allem im Sturm. Das Talent und die Kapazität gibt es in Frankreich. Sowohl technisch wie physisch. Es muss einfach klicken. Nimm nur mal die Deutschen. Die glauben immer, dass sie die Besten sind. Und selbst, wenn sie mal nicht so gut spielen, dann glauben sie es trotzdem, schaffen es ins Finale und gewinnen.“

 

Wohin geht Sofia Jakobsson?

Sofia Jakobsson wurde groß in Umeå, spielte sich über die U19 in die schwedische A-Nationalmannschaft und wurde dann zum russischen Erstligisten FC Rossiyanka geholt, wo sie Ende des Jahres 2012 Gesellschaft von Linnéa Liljegärd bekam. Dann „verschwand“ die 22-Jährige Schweden scheinbar aus dem Kader von Rossiyanka. Eine Bemerkung Liljegärds in ihrem Blog, das Fehlen auf der Homepage.

In Malmö soll sie im Gespräch gewesen sein, dort kam aber Manon Melis und offensiv braucht man dort nun keine Verstärkung mehr. Es ist auch nicht Turbine Potsdam. Bernd Schröder hatte sich im Sommer für die schnelle Schwedin interessiert, man konnte aber nicht mit dem Geld in Russland konkurrieren. Mit Frankreich ginge das wohl auch nicht.

Denn die französische Frauenfußball-Seite Une-deux.net platziert die Schwedin zusammen mit ihrer ehemaligen Mannschaftskameradin Olga Petrova beim Hauptstadtclub Paris Saint-Germaines, für den bereits Kosovare Asllani und die Deutschen Linda Bresonik und Annike Krahn spielen.

Martas letztes Spiel für Tyresö?

Einem Artikel der Boulevardzeitung Aftonbladet zufolge könnte es sein, dass Marta am Samstag ihr letztes Spiel für Tyresö macht. Obwohl zwei Jahre unter Vertrag soll es da eine Klausel geben, die es ihr ermöglichen könnte, auszusteigen. „Wir müssen wieder reden, es handelt sich um einen großen Prozess, bis das nächste Jahr klar ist,“ so die Brasilianerin selber gegenüber der Zeitung.

Der stellvertrende Vorsitzende von Tyresö FF, Ulf Lönnqvist, sagte Aftonbladet: „Vor einem bestimmten Datum nächstes Jahr muss Bescheid gegeben werden, ob sie weitermacht oder nicht. Entscheidet man sich dafür, weiterzumachen, gibt es Bedingungen im Vertrag.“

Marta selber fügt hinzu: „Es gibt andere Mannschaften in Europa, die dabei sind, in den Frauenfußball zu investieren. Schweden hat derzeit die beste Liga, Deutschland und Frankreich sind dabei gleich stark zu werden. Ich finde, dass die Zukunft richtig gut aussieht.“

Für mich sind die Äußerungen Martas und des Vereins ein Spiel für die Galerie. Es geht wohl in erster Linie darum, mehr Geld von Sponsoren anzuwerben. Deshalb wird die Möglichkeit angesprochen, dass Marta und damit der Erfolg gehen könnte. Der starke Mann im Hintergrund des Vereins, der ehemalige Sportchef Hans Löfgren ist nach wie vor derjenige, der alle Fäden zieht und er hat möglicherweise auch diese Debatte gestartet, deren Ziel Fundraising sein dürfte.

Martas Äußerung, dass die schwedische Liga die beste sei und dass Deutschland und Frankreich aufholen würden, ist bei allem Respekt, unsinnig. In den letzten fünf Jahren haben lediglich Mannschaften aus Deutschland und Frankreich die Champions League gewonnen. Erst im Frühjahr verabschiedeten sich beide schwedische Clubs im Viertelfinale des Wettbewerbs.

Noch im Februar hatte Marta im Rahmen einer Pressekonferenz in Tyresö mit tränenerstickter Stimme gesagt, dass sie endlich wieder „nach Hause“ gekommen sei und dass „Geld nicht alles“ sei. Nun muss über alles wieder geredet werden und der Verein spricht von irgendwelchen rätselhaften Klauseln in einem Zweijahresvertrag ohne diese aber dann offen zu benennen. Mir scheint, mit diesem Artikel in einer Zeitung, die Tyresö sehr gewogen ist und bei der übrigens Tyresös schwedische Nationalspielerin Caroline Seger so nebenbei eine Art Volontariat absolvieren soll, sollen die Sponsoren nochmal um etwas mehr Geld gebeten werden.

Martas Marktwert in Schweden ist zweifellos hoch. Sie ist DER Star der Liga, zumindest was das Publikumsinteresse vor allem der unter 14-Jährigen Mädchen und auch vieler Jungs angeht. Insgesamt hat sich ihr Mythos doch in dieser Saison etwas normalisiert. Spielerinnen wie Mannschaftskameradin Vero Boquete oder Malmös Anja Mittag oder Ramona Bachmann standen Marta in dieser Saison in keinster Weise nach. Auch das mag ein Grund sein, warum es dann und wann nötig ist, die Sonderstellung wieder mit den Gerüchten, dass alle Vereine an Marta interessiert seien, zu untermauern.

Der einzige Verein, von dem ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass er Marta haben will, ist der von der Qatar Investment Authority geführte französische Club Paris Saint-Germains. Die Investoren aus dem Emirat haben bekanntlich mit Kosovare Asllani, Linda Bresonik und Annike Krahn bereits drei Klassespielerinnen in die hauptstadt Frankreichs geholt. Im Männerteam brilliert der Schwede Zlatan Ibrahimovic und erst heute wird behauptet, dass man auch an Cristiano Ronaldo und José Mourinho interessiert ist.

Aber mir scheint sehr zweifelhaft, dass wir Marta am Samstag gegen Malmö zum letzten Mal im gelbroten Trikot sehen werden.

Asllani nach Paris

Kosovare Asllani

In der vergangenen Woche war es ruhig hier im Blog, was primär damit zusammenhängt, dass ich beruflich unterwegs war. Nun bin ich wieder daheim in einem regnerisch kühlen Stockholm, wo an diesem Wochenende der siebzehnte Spieltag der Damallsvenskan mit zwei Spielen heute, dreien am Sonntag und dem sogenannten TV-Spiel (AIK – Tyresö FF) am Dienstagabend absolviert wird.

Neben der Tatsache, dass nun neun der zwölf Teilnehmer an der EURO 2013 in Schweden feststehen (Schweden, Deutschland, Italien, Norwegen, England, Niederlande, Frankreich, Dänemark, Finnland) und die Play-Off-Spiele um die drei verbleibenden Plätze ausgelost wurden (Schottland – Spanien, Ukraine – Island, Österreich – Russland), ist die Nachricht der Woche hier wohl der unmittelbar bevorstehende Wechsel von Kosovare Asllani (Kristianstads DFF) zum ehrgeizigen französischen Erstligisten Paris SG. Nach Shirley Cruz, Annike Krahn und Linda Bresonik geht nun auch die 23-Jährige schwedische Nationalspielerin in die französische Hauptstadt.

Heute ist Asllani nach Paris gereist, um dort einen Zweijahresvertrag zu unterschreiben. Ihre (ehemalige) Trainerin Beta Gunnarsdottir: „Das ist ein wichtiger Schritt für Kosse und da wollen wir nicht im Weg stehen.“

„Natürlich ist das eine tolle Möglichkeit für mich, weil PSG an einem großen Projekt arbeitet. Das ist keine Mannschaft zu der man nur wegen des Geldes geht wie die russischen Clubs. Die haben wirklich gezeigt, dass sie einen Plan haben, eine der besten Mannschaften der Welt zu bekommen. Für mich ist das eine tolle Möglichkeit,“ so Asllani gegenüber der Boulevardzeitung Aftonbladet.

Das franzözische Transferfenster schließt am Sonntag, Eile war also geboten und nachdem Kristianstad zunächst das Angebot ablehnte, hat Paris sicher noch einmal etwas draufgelegt, denn Asllani hat noch einen Monat Vertrag in Skåne, gehört aber heute schon nicht mehr zum Aufgebot, das nach Göteborg reist. Sie wird ersetzt durch Margret Lara Vidarsdottir, die vor einigen Wochen von Potsdam nach Schweden zurückkehrte.

Annike & Zlatan = sant?

Nein, keine Angst. Sie sind kein Paar. Annike Krahn, deutsche Nationalspielerin, und Zlatan Ibrahimovic, Schwedens Superstar, könnten sich aber bald kennen lernen, denn vermutlich werden beide im Herbst für den selben Verein spielen. Vielleicht drücken sie dann gemeinsam die Schulbank und lernen Französisch.

Genug der Scherze. Annike Krahn wechselt wohl doch nicht zum schwedischen Erstligisten Kopparberg/Göteborgs FC, deren Abwehrproblem soll ja, wie wir berichteten, die Amerikanerin Camille Levin lösen. Kann man dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten und Medienmogulen Silvio Berlusconi glauben. dann hat er am Donnerstagabend nach einer viertstündigen Verhandlung Zlatan Ibrahimovic an den französischen Erstligisten Paris St. Germains verkauft und den brasilianischen Abwehrrecken Thiago Silva noch dazu.

Keine 24 Stunden später wurde auch Annike Krahn mit dem sowohl im Herren- wie im Damenbereich aufstrebenden Club in Verbindung gebracht. Seit einer Saison spielt bereits die hochtalentierte US-Angreiferin Ella Masar für den Hauptstadtverein. Die Costa Ricanerin Shirley Cruz wechselt von Lyon nach Paris und Anfang Juni wurden gleich drei Stars der besten europäischen Mannschaft, Olympique Lyon, mit Paris in Verbindung gebracht: Sandrine Bretigny, Abwehrgigantin Laura Georges und Mittelfeldstar Louisa Necib. Bretigny jedoch wechselt zum Dauerfavoriten 1.FFC Frankfurt in die Bundesliga, ob es Georges zurück nach Paris verschlägt (sie begann ihre Karriere hier, spielt aber seit acht Jahren in Lyon) und sie Necib ins Schlepptau nimmt, werden wir sehen.

Die französische Fauenfußballseite Footofemin jedenfalls vermeldet den Wechsel der Duisburgerin von der Ruhr an die Seine. Die französischen Kollegen berufen sich auf eine Quelle in Deutschland, nach der Krahn zu Beginn der Woche bei der abschliessenden ärztlichen Untersuchung in Paris war und von dort grünes Licht kam.

Göteborger Personalien: Levin kommt, Ek geht

Camille Levin (Foto: collegesoccer360.com)

Nachdem sie ihren bevorstehenden Umzug nach Schweden zui Kopparberg/Göteborgs FC schon per Twitter sopät vorgestern Abend mitgeteilt hatte und sich das dann in Eile verbreitete, konnte Göteborgs Sportchef Peter Bronsman nicht anders als zu verkünden, dass nach der gherade begonnenen Sommeropause die 22-Jährige Amerikanerin Camille Levin  den Kader von Göteborg verstärken wird. Levin kommt von derselben renommierten Stanford Unioversity wie Stürmerin Christen Press. Sie gehörte schon zum Kader US-amerikanischer Jugendnationalmannschaften und spielte in den letzten beiden Jahren als rechte, offensive Außenverteidigerin.

„Cammi“, wie sie genannt wird, soll nach Angaben der Göteborger Homepage vor allem die kürzlich zurückgetretene 37-Jährige Jane Törnqvist ersetzen. Damit erhielten die Spekulationen, dass sich die Ex-Duisburgerin Annike Krahn auf dem Weg nach Schweden befände, einen Dämpfer.

Auf zwei Zeilen teilt der Verein auch mit, dass sich die 29-Jährige Mittelfeldspielerin Lisa Ek entschlossen habe, ihren Vertrag nicht zu verlängern. Wobei man sich fragt, was für Verträge Göteborg eigentlich macht, die mitten in der Saison enden (Törnqvist, Ek). Gerüchte platzieren Lisa Ek in Deutschland, gerade Turbine Potsdam könnte eine Spielerin des Typs Jennifer Zietz nach dem Kreuzbandriss der Kapitänin dringend gebrauchen.

Von verschiedenen Seiten war Lisa Ek wegen ihrer hervorragenden Leistungen in der Saison 2011 und auch bislang in diesem Jahr im Kontext mit der Nationalmannschaft Schwedens in Verbindung gebracht worden, Thomas Dennerby aber hielt an seinen treuen Spielerinnen fest.

Marta überragt und Tyresö bleibt oben

Lisa Dahlkvist, Linda Sembrant und Anita Asante

Am Dienstag begann mit dem TV-Spiel Tyresö FF – Kopparbergs/Göteborgs FC die Rückrunde der Damallsvenskan. Der zwölfte Spieltag wird am Mittwoch mit vier Begegnungen fortgesetzt und dann geht es in die Sommer- und Olympiapause. Lediglich das Spiel Umeå IK – AIK findet dann erst Mitte August statt, da AIK derzeit vier Spielerinnen bei der U19-EM in der Türkei hat.

In der ersten Halbzeit hatte Tyresö die besseren Chancen, aber Göteborg ging durch Sara Lindén in Führung. Und Tyresö zeigte sich auch nicht als Mannschaft, sondern – wieder einmal – als ein Haufen von Individualistinnen. Die Spielphilosophie scheint oft darin zu bestehen, dass Vero Boquete und Marta den Ball bekommen sollen, manchmal auch Caroline Seger und dann soll halt durch ihre individuelle Klasse etwas passieren. Boquete und Marta tanken sich manchmal dank ihrer Technik durch, Seger aufgrund ihrer Kraft. Dennoch – gegen die meisten Gegner reicht das ja. Man kann damit Meister werden.

Göteborg führte zur Pause, hatte den Ball in der ersten Halbzeit auch streckenweise gut in den eigenen Reihen gehalten und über weite Strecken ein organisiertes Spiel des Gegners verhindern können.

In der zweiten Halbzeit dann ließ Torbjörn Nilsson seine Mannschaft weiter vorne spielen, wurde er übermütig? Jedenfalls hatten vor allem die brandgefährlichen Marta und Vero wesentlich mehr Raum und das wurde Göteborg in der 54. und 57. Minute zum Verhängnis. Zuerst kam Marta über die linke Seite und setzte sich mit Technik und Geschwindigkeit durch und bezwang Kristin Hammarström mit einem strammen Flachschuss ins rechte untere Eck. Danach dann eine brillante Kombination, an der Vero, Marta und Emilia Appelkvist beteiligt waren, ehe Elaine Moura das Leder in die Maschen hämmerte. Das ging einfach zu schnell für Göteborg und Tyresö stand dann in den zweiten 45 Minuten eher als Team auf dem Platz. Eine Niederlage heute wäre fatal gewesen, denn Malmö liegt schon zwei gefühlte Punkte voraus, das nachzuholende Auswärtsspiel bei Djurgården darf für den Meister nicht mehr als eine Formsache sein.

Nach der Führung brachte Torbjörn Nilsson dann endlich Christen Press. Ich fragte, die Amerikanerin nach dem Spiel, wie es ihr gehen würde. „Gut, danke,“ sagte sie etwas verständnislos. Ebenso verständnislos war ich, dass Nilsson offenbar aus taktischen Gründen seine stärkste Waffe (10 Saisontore) auf der Bank gelassen hatte. „Nein, nein, ich bin nicht verletzt,“ lächelte sie und muss wohl gesehen haben, wie mir da beinahe die Kinnlade herunterfiel.

Press kam nach einer Stunde und sorgte auch gleich für Unruhe, aber da Tyresö das Spiel jetzt im Griff hatte und die Heimmannschaft sich zusammengerissen hatte, bekam das Spiel einen neuen Touch. Und es hatte eben Marta. Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen scheint die Brasilianerin endlich wieder yur Höchstform aufzulaufen. Noch eine typische Einzelaktion auf dem linken Flügel führte zum entscheidenden 3:1. Vero Boquete zauberte noch dann und wann gegen Göteborgerinnen auf Flächen irgendwo zwischen Briefmarke und Kanaldeckel, allerdings ohne zählbaren Erfolg. Und am Ende verabschiedete sich Göteborg aus dem Reigen der CL-Kandidaten. Mit nun elf Punkten Rückstand auf Tyresö ist da in zehn verbleibenden Spielen wohl nichts mehr aufzuholen.

Nach dem Spiel sprach ich mit Christen Press und Anita Asante. Später in dieser Woche kommen die Texte zu diesen Gesprächen, die sich um eine Zwischenbilanz nach vier Monaten Schweden und einer Vorschau auf Olympia drehten.

Jane Törnqvist beendete ihre Karriere (ffschweden berichtete), noch nichts wurde über ihre Nachfolge bekannt. Gemeinhin wird vermutet, dass bald der Wechsel der deutschen Nationalspielerin Annike Krahn nach Schweden verkündet wird.