Manon Melis wird Großverdienerin

Naja, etwas übertrieben ist die Überschrift. Aber im Frauenfußball sind 75.000 Kronen im Monat ein sehr ordentliches Gehalt. So viel soll die Holländerin Manon Melis nach Angaben von Sydsvenska Dagbladet bei ihrem neuen Arbeitgeber Kopparberg/Göteborgs FC bekommen. Malmös Sportchef Erling Nilsson erklärte, man habe eine Gehaltspolicy, an die man sich halte und da sei Göteborgs Angebot nun einmal in einer anderen Liga. 8.400 Euro im Monat, da dürfte dann nur noch Marta besser verdienen als die 27-Jährige Niederländerin.

Göteborg hat einen Neubeginn angekündigt und das Ziel, mit den beiden Großen in Schweden, LdB FC Malmö/Rosengård und Tyresö FF zu konkurrieren, gesteckt.

Da macht eine Melis noch keinen Sommer, insbesondere dann, wenn man auf der Minusseite die Hammarström-Zwillinge, Yael Averbuch und Anita Asante hat.

Deshalb wurde neben der spektakulären Neuverpflichtung noch mehr enthüllt. Annica Sjölund verließ zwar Jitex, bleibt aber in Göteborg und geht ebenfalls zum Lokalkonkurrenten wie auch Kathlene Fernström. Für die Schluss machende schwedische Nationaltorhüterin holte man sich Hollands Nummer 1 Lois Geurts von Vittsjö GIK.

Hier ein Video von der Pressekonferenz am Freitag:

https://www.youtube.com/watch?v=HL_XUi3n7oM#t=19

Alles entschieden in Schweden?

Zwei Spieltage vor dem Ende der Saison 2013 scheinen alle relevanten Entscheidungen in der Damallsvenskan gefallen zu sein. Im Fokus steht ab heute erst einmal die erste Hauptrunde der Champions League.

Nach dem gestrigen 1:1 von (Ex-?)Meister Tyresö FF bei Piteå konnte Malmö heute mit einem Heimsieg auf sechs Punkte davon ziehen.

Im Fernsehspiel dieser Runde gewann Malmö denn auch mit 4:2 über KIF Örebro. Ein ereignisreiches Spiel. In der ersten Halbzeit stand Anja Mittag mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens vor lediglich 805 Zuschauern.

Aber erst einmal fiel das 1:0 für Malmö, eine typische Szene als Therese Sjögran sich auf der linken Seite auf engstem Raum gegen mehrere Gegenspielerinnen durchsetzte und dann schräg zurück nach innen passte. Da sah Manon Melis, was Sjögran vorhatte, lief in die Lücke und schoss das Führungstor.

Anja Mittag hätte dann auf 2:0 erhöhen können, wurde leicht am Arm gezogen und flog dann in hohem Bogen durch den Strafraum. Pernilla Larsson war aufgrund des Falls wohl überzeugt worden, zeigte auf den Elfmeterpunkt und Mittag lief selber an, schoss besser als vor Jahresfrist gegen Tyresö und Carola Söberg, aber Stephanie Labbé rettete mit einem beherzten Satz in die linke Ecke.

Vier Minuten später konnte Anja sich dann wieder bei Larsson bedanken. Nach einem Zweikampf mit der Nigerianerin Sarah Michael gingen beide zu Boden und reflexartig trat Anja der Nigerianerin leicht gegen den Oberschenkel. Etwas, das sie später in der Halbzeitpause schon arg bedauerte und zum Fernsehsender TV4 Sport sagte sie, dass sie sich selber gewundert habe, dass Pernilla Larsson ihr nur die gelbe Karte zeigte. Auch Michael reagierte zurück und sah ebenfalls nur gelb.

Unmittelbar nach Wiederanpfiff zeigte Malmö dann seine Stärke, ein blitzschneller Angriff, ein brillanter Pass von Ramona Bachmann nach rechts außen auf Lina Nilsson, die aus vollem Lauf nach innen flankte und dort stand Kathleen „Paula“ Radtke und versenkte das Leder zum 2:0. Ähnlich schnell ging es zu, als Manon Melis dann Bachmann gar zum 3:0 auflegte. Und alles sah rosig aus.

Dass es heute nicht Anja Mittags Tag war, bescherte uns dann aber das Tor des Tages und wer kann so etwas besser schießen als Sarah Michael? Ein Kopfball zurück in die eigene Defensive von Anja landete vor den Füßen der Nigerianerin, die nicht fackelte und aus 22 Metern direkt und knallhart in den linken Winkel abzog.

Fast im Gegenzug dann das 4:1 durch ein Eigentor, wieder nach einer blitzartigen Attacke. Das sieht gut aus.

Was nicht gut aussieht vor der Champions-League ist, dass Örebro in den letzten 20 Minuten immer wieder Chancen bekam. Mittag und Bachmann gingen, für sie kamen Elin Rubensson und Yoreli Rincon. Und dann verletzte sich Lina Nilsson auch noch. Die Rechtsverteidigerin wurde ersetzt durch die erst 15-Jährige Sarah Mellouk.

Örebro kam zu mehreren Chancen, weil Malmö unter Druck durchaus anfällig ist für Flüchtigkeitsfehler. Hat der Gegner eine Klassestürmerin wie es Michael ist und auf europäischer Ebene gibt es mehr davon, dann ist Malmö verwundbar.

In der 87. Minute hat man das Spiel schon gewonnen und ist mit dem Gedanken in der Kabine oder gar zu Hause auf dem Sofa. Da gibt es Freistoß für Örebro und Marina Pettersson Engström zirkelt den von rechts in den Strafraum. Da steigt Malmös Ali Riley hoch, um sie herum aber drei (!) Örebroerinnen, die nur eine Gegnerin haben und Elin Magnusson kann schön zum 2:4 einköpfen.

Die Meisterschaft ist verdient. Die Meisterschaft MUSS in noch zwei ausstehenden Spielen nun mit einem Pünktchen gegen Umeå oder in Mallbacken gesichert werden, aber spätestens im Achtelfinale der Champions League gegen den VfL Wolfsburg braucht Malmö mehr als es in den letzten drei Spielen gezeigt hat. Die Spielerinnen sind jedoch fokussiert auf Lilleström SK, das gerade im norwegischen Pokal knapp an Stabæk gescheitert ist.

Auch der dritte Platz ist vergeben. Denn Pokalsieger Kopparberg/Göteborgs FC versemmelt ein Spiel nach dem anderen und bezog heute eine bittere 0:3-Pleite bei Umeå IK. 0:7 Tore und ein Punkt aus den letzten vier Spielen, da kann man bei dem zwar kleinen, aber doch guten Kader schon von Krise sprechen und sollte Ursachenforschung betreiben. Die Verletzung von Johanna Almgren und vor allem der Weggang von Jodie Taylor haben das Team geschwächt. Aber was sagt das über Jessica Landström und Cathrine Dyngvold aus?

Den dritten Platz sicher hat Linköping nach seinem 2:1 Sieg bei Vittsjö. 16:3 Tore und 15 Punkte aus den letzten fünf Spielen, da hat man Göteborg elf Zähler abgenommen und holt sich das sogenannte „kleine Silber“ in Schweden. Theoretisch wäre auh noh Platz 2 drin, aber da müsste Tyresö völlig einbrechen und daheim gegen just Göteborg verlieren.

Und ganz unten ist auch fast alles entschieden. Denn zwei Runden vor Schluss liegt Jitex jetzt dank des Siegtores von Annica Sjölund gegen Kristianstad fünf Punkte vor Mallbacken, das sollte es also gewesen sein.

Zwei Runden vor Schluss. Zwölf Spiele stehen noch aus in der Liga und leider haben die Zuschauer kaum noch Dramatik zu erwarten. Malmös Meisterfeier müsste allem Ermessen nach am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Umeå besiegelt werden.

Vorher warten aber noch die LSK Kvinner und auf Tyresö am Mittwochabend Paris Saint-Germains. Am Dienstagnachmittag besuche ich die Pressekonferenz der Französinnen und halte euch auf dem Laufenden.

Nach neun Runden

Erwartungsgemäß sind Tyresö und Malmö dem Rest des Feldes deutlich voraus. Die letzten vier Spiele des neunten Spieltags fanden vorgestern und vor allem gestern statt

Bereits am Mittwochabend führte Piteå zwar mit 1:0 gegen Linköping, aber Martin Sjögrens junge Mannschaft drehte die Begegnung und wie schon gegen Malmö am Spieltag zuvor wurde die Dänin Pernilla Harder zum Matchwinner für die Gäste. Piteå rutschte nun aufgrund der Donnerstagsergebnisse auf einen Abstiegsplatz, wo es definitiv nicht hingehört. Aber in der nördlichsten Stadt der Liga ist in der Lokalpresse jetzt schon die Devise durchhalten bis zur Sommerpause und Verstärkungen besorgen ausgegeben worden.

Piteå rutschte auf Rang 11, weil Vittsjö bei Mallbacken 3:1 gewann. Erste Niederlage der Värmländerinnen auf eigenem Platz seit zwei Jahren, der Strandvallen mit seinen fehlenden Tribünen (die Zuschauer sitzen meist auf selbst mitgebrachten Stühlen am Spielfeldrand) war eine Bastion. Er ist zudem Schwedens einziger Topfußballplatz, den man nur über eine Schotterstraße erreicht. Großes Pech für Mallbacken und noch mehr wohl fürr die finnische Nationalmannschaft:

Maija Saari, Kapitänin Finnlands und wichtiges Glied in der Abwehrkette Mallbackens, zog sich beim Training unter der Woche einen Kreuzbandriss zu. Maija ist damit schon das zehnte Opfer mit dieser Verletzung in der Damallsvenskan 2013.

Grund zur Freude hatte Finnlands Trainer Andrée Jeglertz auch gestern. Annica Sjölund, 2012 mit Kreuzbandriss ausgefallen, machte ihr erstes Spiel über 90 Minuten daheim gegen Umeå IK: Es kamen für Jitex sehr erfreuliche 900 Zuschauer und sie wurden zudem Zeugen eines eminent wichtigen 2:1 über Umeå. Zweifache Torschützin: Annica Sjölund.

Dass Kristianstad Sunnanå eine deutliche Niederlage mitgeben würde, glaubten wohl alle und tatsächlich gab es für den Aufsteiger (und wohl Absteiger) erneut ein empfindliches 5:1. Marija Banusic schoss das 1:0 schon in der ersten Spielminute, Margret Lara Vidarsdottir traf zweimal und Josefine Öqvist und Johanna Rasmussen je einmal. Mit Banusic hatte ich mich schon für Sonntag in Tyresö für ein Interview nach dem Spiel verabredet, aber die 17-Jährige sah ihre dritte gelbe Karte (wegen Wassertrinken auf dem Spielfeld!) und ist damit gegen Meister Tyresö gesperrt. Für ihre Handverletzung hat man ihr in Malmö übrigens eine Spezialmanschette angefertigt.

 

Kreuzbandriss: Linda Sembrant

Die Serie reißt leider nicht ab. Hedvig Lindahl, Lisa Ek, Fatmire Bajramaj und nun auch Linda Sembrant (Tyresö FF). Innerhalb von nur zwei Wochen der vierte Kreuzbandriss im schwedischen (und deutschen) Frauenfußball.

Sembrant verletzte sich am vergangenen Samstag im Spiel gegen Umeå IK, als eine Gegenspielerin auf sie auflief und sie aus dem Tritt kam, dabei das Knie verdrehte.

Die Liste der Kreuzbandrisse in der schwedischen Damallsvenskan war wohl noch nie so lang wie in dieser Saison:

Linda Sällström, Charlotte Rohlin, Gudny Björk Odinsdottir, Frida Nordin, Petronella Ekroth, Lydia Williams, Jennie Wecksell, Ifeoma Dieke, Annica Sjölund, Sara Lindén, Therese Sjögran, Hedvig Lindahl, Lisa Ek, Linda Sembrant.

Das sind 14 Spielernnen aus insgesamt neun Vereinen. Lediglich AIK, Djurgården und Umeå haben keine Opfer zu berklagen.

Jitex verstärkt seine Offensive

Nachdem man den Vertrag mit der Kanadierin Christina Julien aufgelöst hat, weil es nicht so gut funktioniert hat und dann dem Kreuzbandriss von Annica Sjölund brauchtre Jitex dringend Verstärkung. Vom Lokalrivalen Kopparberg/Göteborgs FC kommt die 18-Jährige Mimmi Löfwenius und von der U20-WM aus Japan holte man die Nigerianerin Francesca Ordega. Löfwenius ist eine hochbegabte Stürmerin, die in Göteborg wenig zum Einsatz kam und mit der schwedischen U19 in der Türkei Europameisterin wurde.

Sara Lindén das nächste Opfer

Kreuzbandriss bei Sara Lindén. Die 29-Jährige Göteborgerin musste am letzten Samstag im Spiel gegen Piteå ausgewechselt werden, gestern kam nun die niederschmetternde Diagnose. Lindén ist nach Frida Nordin, Therese Sjögran, Linda Sällström, Charlotte Rohlin, Annica Sjölund und anderen nun schon die zwölfte Spielerin der Damallsvenskan, die in dieser Saison mit der Knieverletzung ausfällt, die in der Regel eine ganze Saison kostet. Wir wünschen alles Gute!

Djurgården ging baden

Sie hatten sich viel vorgenommen, die Spielerinnen vomn Djurgården, gegen einen Gegner, der in den letzten Monaten schwere Zeiten durchlebt hat. Nach einem akzeptablen Saisonstart hatte Jitex BK zuletzt in fünf Spielen kein Tor mehr geschossen und war immer weiter Richtung Abstiegsplätze gerutscht. Dazu hatte sich noch Torgarantin Annica Sjölund bei der 0:1-Niederlage in Örebro vor Wochenfrist das Kreuzband gerissen und auch Christina Julien, die Stürmerin aus Kanada ist (noch?) in der Heimat.

Aber die 19-Jährige Fridolina Rolfö war zurück im Team aus Mölndal und Djurgårdens Neuzugang Susan Varli saß auf der Tribüne ihres alten Vereins AIK anstatt mit nach Westschweden zu reisen. Rolfö war es auch, die mir zwei Toren entscheidenden Anteil am höchst wichtigen und nie gefährdeten 3:0 der Gastgeberinnen hatte. Zwischen den Rolfö-Toren erhöhte Elin Karlsson auf 2:0. Die Schussstatistik weist 22:6 für Jitex aus, das nennt man gern drückend überlegen. Jitex ist damit dem Letzten Djurgården um sieben Punkte enteilt und das acht Spieltage vor Schluss.

Es wird nun immer wahrscheinlicher, dass Djurgården den bitteren Gang in die zweite Liga antreten muss.

Bittere Pille für Annica Sjölund und Jitex

Ausgerechnet jetzt, wo Jitex nach der Niederlage gegen KIF Örebro (0:1) noch in den Abstiegskampf gerät und am Samstag ein sehr wichtiges Spiel gegen Schlusslicht Djurgården bestreiten muss, fällt Annica Sjölund aus. Die finnische Nationalspielerin von den Åland-Inseln musste am Samstag schon nach 12 Minuten verletzt ausgewechselt werden. Gestern Nachmittag erhielt sie die Diagnose: Kreuzbandriss.

Der finnischen Nationalelf fehlen damit bis auf weiteres mit Sjölund und Linda Sällström zwei ihrer gefährlichsten Offensivkräfte.

 

POKAL: Sjölund schiesst Jitex ins Viertelfinale

Während alles nach London schaut, fand gestern Abend in einem Vorort Malmös das letzte Achtelfinalspiel des schwedischen Pokals 2012 statt. Zweitligist Limhamn Brunkeflo 07 unterlag Jitex BK 0:2. Beide Tore erzielte die finnische Nationalspielerin Annica Sjölund.

Im Viertelfinale, das Mitte August gespielt wird, muss Jitex wieder reisen. Dieses Mal nicht in den Süden, sondern in den Nordosten Schwedens nach Piteå.

Pokal, Runde 3, Teil 2

Dass der schwedische Pokal glanzlos über die Runden gebracht wird, darüber regen sich Frauenfußballfans und -experten schon seit Jahren auf. Umsonst. Vergangenes Jahr wurde das Finale zwischen Kopparberg/Göteborgs FC und Tyresö FF im Fernsehen übertragen, es war sogar hinreichend dramatisch und erst im Elfmeterschießen von der Heimmannschaft (!) gewonnen, aber es kamen dennoch nur 920 Zuschauer. Das nimmt man grad nun gern zum Vergleich, wenn in Köln beklagt wird, dass „nur“ knapp 16.000 den FC Bayern seinen ersten großen Titel gegen bis heute in dieser Saison titellose Frankfurterinnen gewinnen sahen.

Immerhin: Gestern Abend kamen zum Zweitligisten Sirius in Uppsala sage und schreibe 1.526 Zuschauer zum Pokalspiel der dritten Runde. Warum? Marta Vieira da Silva war zu Gast und im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die in solchen Begegnungen die Stars auf der Bank sitzen lassen, muss man Tyresö und seinem Trainer Stefan Fredriksson ein Kompliment machen. Zwar ließ auch er Torfrau Carola Söberg, dazu Linda Sembrant, Johanna Frisk und Madelaine Edlund zunächst auf der Bank sitzen und gab den Reserven Jessica Höglander (U19-Nationaltorfrau), Jennifer Egelryd, Pauline Hammarlund (U19-Torschützin beim 1-0 in Västerås, das Deutschland aus der EM kickte) und Helén Eke einen Starteinsatz, aber Superstar Marta spielte von Beginn an und wurde erst nach 75 Minuten vom Feld geholt. Bis dahin war das Spiel aber auch schon gelaufen. Kirsten van de Ven hatte zweimal getroffen und Lisa Dahlkvist ihren ersten Treffer in einem Wettbewerbsspiel für Tyresö erzielt. Da war nur noch Statistik, als am Ende U16-Nationalspielerin Marija Banusic (die ich im Januar traf und deren Talent mich sehr beeindruckte) noch das umjubelte Ehrentor schoss.

Djurgården verbrachte den Abend in Västerås beim Drittligisten Gideonsberg und gewann locker mit 8:0. Torschützen: Mia Jalkerud, Sofia Nilsson (je 2), Madeleine Stegius, Irma Helin, Natalia Rickne, Linda Lundberg. Dort stand Ersatztorfrau Tove Enblom erstmals in einem Wettkampfspiel zwischen den Pfosten.

Jitex gewann 7:0 in Mariestad, einem idyllischen Ort am südlichen Ufer des großen Vänern-Sees. 200 Zuschauer sahen Tore von Annica Sjölund (3), Caroline Lindblad, Kristine Lindblom, Christina Julien und Kristin Karlsson.

Nach drei Niederlagen in Folge gewann Umeå IK sein Auswärtsspiel beim Tabellenführer der zweiten Liga Nord, Sunnanå SK, mit 2:1. Nationalspielerin Emma Berglund brachte Umeå durch einen Foulelfmeter in der zweiten Halbzeit in Führung. Nina Jakobsson glich nach Vorlage von Perpetua Nkwocha aus. Jenny Hjohlman sorgte schließlich für die Entscheidung in der 67. Minute, obwohl Sunnanå durchaus Chancen zum Ausgleich hatte. Die UIK-Spielerinnen, deren bizarre Trikot- oder besser Hosenbodenwerbung ich in einem Ohne-Worte-Post gezeigt habe, feierten den Sieg mit einem Duschwettkampf zwischen Caroline Jönsson und Pernilla Nordlund, deren Siegerin mir aber nicht gemeldet wurde.

Ebenfalls nur 2:1, wenn man so will, siegte der Pokalsieger 2010 KIF Örebro bei Jennifer Meiers früherem Club Bollstanäs SK. Sarah Michael und Marie Hammarström schossen die Tore für die Gäste, den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jocelyn Charetteerzielt.

In einem Spiel zweier Drittligisten gewann Torslanda bei Stångenäs mit 5:4.

Und in Stockholm trafen die Traditionsclubs Hammarby und AIK aufeinander. Der Erstligist AIK siegte durch einen Treffer von Clara Markstedt verdient mit 1:0. Allerdings war ein Klassenunterschied weder im Ergebnis noch im Spiel zu bemerken. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams schien mir, dass Hammarby, dass eben bis auf die Torhüterin einen völlig neuen Kader hat, sich in allen Mannschaftsteilen noch finden muss. AIK ist da wesentlich weiter. Der Tabellenletzte der Damallsvenskan hatte in Malin Diaz und Elin Bragnum seine besten Spielerinnen. Die früheren Hammarby-Spielerinnen Nazanin Vaseghpanah und Madeleine Tegström wurden eingewechselt.

Die eigenen Gesetze von Derbys

Gibt es nicht so einen alten Spruch, dass Derbys meist andere Gesetze haben, was immer das letztlich bedeuten mag, es soll wohl heißen, dass im Derby die Verhältnisse schon mal umgedreht werden. Klein und groß also.

Mit einem dicken blauen Auge kam der Vizemeister der letzten beiden Jahre davon. Und hat doch daheim fünf Punkte gegen einen Aufsteiger und gegen den vermeintlich schwächeren Lokalrivalen Jitex abgegeben, ist das schon das Aus?  Die Tore für den „Gast“ erzielten allesamt Finninnen. Na gut, Annica Sjölund, deren Bruder Daniel bei Djurgården der bestbezahlte Profi in Schweden ist, kommt von den Åland-Inseln und sieht sich wohl eher als Åländerin, denn als Finnin, aber sie spielt in der Nationalmannschaft in blau-weiß. Und schoss zwei Tore. Dazu gesellte sich noch ein Treffer von Neuzugang Leena Puranen und Göteborg war auf der Verliererstraße.

So schien es, aber auch Aufholjagden haben nun mal eine Geschichte im Fußball, selten im Frauenfußball, aber so war es an diesem lauschigen Abend auf dem Valhalla IP im Herzen Göteborgs. Jane Törnqvist, mit 37 Jahren die älteste Spielerin der Liga, brachte so scheint es den Ehrentreffer, aber dann sorgte ein schneller Doppelschlag durch Marlene Sjöberg und Christen Press noch für den Ausgleich.

3:3 im Göteborger Lokalderby, ein Resultat, das vor dem Spiel Jitex sicher gerne abgeholt hätte, nach dem Spiel aber sicher fast wie eine Niederlage sieht. Dennoch: man muss weiter mit Jitex rechnen, das nun die drei großen Brocken gespielt hat.

Anja Mittag trifft gleich beim Ligadebüt

Mit einem weiteren Sieg und einem weiteren Tor ging es heute weiter für Anja Mittag. Beim Auswärtsspiel ihres neuen Vereins LdB FC Malmö beim Göteborger Club Jitex BK gab es einen letztlich nie gefährdeten 4:1-Sieg. Amanda Ilestedt und Lina Nilsson hatten Malmö in Führung gebracht, ehe Annica Sjölund verkürzen konnte. Anja erhöhte auf 3:1 und nach Ilestedt gelang auch der zweiten U19-Nationalspielerin in Malmös Reihen, Elin Rubensson, ein Treffer.

Aber in der Anfangsphase hielten die Gastgeberinnen gut mit. Mit Fridolina Rolfö hätte sich in der 10. Minute beinahe eine weitere U19-Nationalspielerin in das Torprotokoll eingetragen, sie traf aber nur die Querlatte für Jitex. Jitex‘ neuer Trainer Stefan Rehn: „Vieles hat gut funktioniert. Ich bin zufrieden mit den ersten 20 Minuten und mit dem Beginn der zweiten Halbzeit. Dann lassen wir nach und wenn man mit zwei Toren gegen den schwedischen Meister zurückliegt, dann wird es schwer. Aber wir kommen zurück.“

 

Umeå legt vor

Hanna Pettersson (Umeå IK) traf zum 3:1

Ein Sonntagnachmittag in Göteborg, an dem beide Topteams in Westschweden antreten mussten. Zunächst der Tabellenzweite Umeå IK in Mölndal bei JItex. Das Spiel der beiden schwedischen Rekordmeister, Umeå hat sieben, Jitex sechs Titel gewonnen. Aber inzwischen und seit langem ist Umeå das bessere Team.

Dennoch gingen die Gastgeber in Führung. Nach nur neun Minuten versenkte die Finnin Annica Sjölund den Ball zu ihrem 10. Saisontreffer im Netz hinter Caroline Jönsson.

Aber in dieser Saison ist es nicht so einfach, Umeå aus dem Gleichgewicht zu bringen. Zunächst Sofia Jakobsson und dann Ramona Bachmann sorgten für eine 2:1 Führung Umeås zur Pause, die dann noch durch Hanna Pettersson ausgebaut werden konnte, Damit übernahm Umeå zumindest vorübergehend die Tabellenführung, zwei Punkte vor dem schwedischen Meister, der 2 1/4 Stunden später ebenfalls in Göteborg antreten sollte.

Hattrick für Annica Sjölund – Hammarby verliert 1:3 gegen Jitex

Annica Sjölund

Als Trainer muss man immer das Positive formulieren, selbst nach einer Niederlage. Was nehmen wir mit in die weitere Arbeit, ins Training, ins nächste Spiel? Was aber soll einem nach wieder einer Heimniederlage in wieder einem Sechspunktespiel gegen direkte Konkurrenten noch Positives sagen? Vielleicht, dass Leena Puranen in der 92. Minute den ersten Treffer auf heimischem Platz seit sage und schreibe 294 Tagen durch einen sicher verwandelten Elfmeter erzielt hat.

Aber wenn der Gegner halt dreimal so viele Tore macht, dann wartet man weiter auf den ersten Sieg und liebe Leute, spätestens seit heute Nachmittag, 16.50 Uhr mittel- oder nordeuropäischer Sommerzeit ist es bitter ernst für Hammarby.

In den ersten 15 Minuten sah es so aus, als ob die Heimmannschaft von Jitex geradezu überrollt werden würde. Fünf Ecken und drei dicke Chancen und zweimal rettete Minna Meriluoto grandios. Dann glich sich das Spiel etwas mehr aus, es wurde viel im Mittelfeld gekämpft und es gab nur noch wenig Torchancen.

Die Åländerin Annica Sjölund sorgte zu Beginn der zweiten Hälfte schnell für die Entscheidung. Zwei Treffer in der 53. und 59. Minute und niemand konnte ernsthaft mehr glauben, dass Hammarby, das bislang in 990 Minuten zwei Treffer erzielt hatte es nun schaffen würde, in 31 Minuten zwei weitere zu erzielen.

Es gab eine Phase von fünf Minuten nach dem 0:2. Das erinnerte an Wut, an jetzt aber erst recht. Und auf einmal waren 2-3 sehr gute Chancen da und vorübergehend sah die Abwehr von Jitex, gesteuert von Neuzugang und Neukapitänin Petronella Ekroth, aus wie ein Hühnerhaufen. Lina Larsson machte ein Abseitstor, hatte noch eine Chance, danach fiel das Spiel wider in den alten Trott zurück. Mit wenig Torchancen, vielen Zweikämpfen, wobei Jitex die wichtigeren für sich entschied.

Und dann doch noch das Tor. Dass es ein völlig unnötiges Foul an Linda Cedrell geben musste, damit Hammarby endlich mal zu Hause wieder ein Tor schiesst und dass dieses Tor dann bestenfalls Kosmetik sein würde, das ist typisch für diesen Verein 2011. Niemand wollte den Elfer so richtig schiessen, schien es, doch dann nahm sich Leena Puranen den Ball und verwandelte äusserst sicher gegen Jitex neue Torfrau Jenny Olsson (die frühere Nummer 1 war Hals über Kopf in den Ferien nach Island entschwunden).

Aber direkt im Gegenzug vollendete dann Annica Sjölund ihren Hattrick gegen die Zweierkette (!), da Hammarby nun alles aufgemacht hatte, fiel das 3:1 sehr leicht.

Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass die Neuzugänge Katie Kelly und Kaylyn Kyle das Blatt noch einmal wenden können sollen. Schlägt Piteå morgen Djurgården in Stockholm, dann zieht es zappenduster aus. Nach dem 2:0 gegen Kristianstad am 16. Oktober 2010 hatte Vereinsvorsitzende Annica Vicander versprochen, dass die Fans in der neuen Saison nicht noch einmal würden zittern müssen. 294 Tage später sieht es mit drei erzielten und 21 kassierten Toren eher schlimmer aus. Man hat zwar seit 294 Tagen wieder daheim getroffen, wartet aber seit 294 Tagen auf einen Sieg in der Damallsvenskan.

Heute fehlten nicht nur die Langzeitverletzten Mami Yamaguchi und Jessy Sharro, von den neunzehn Spielerinnen aus dem aktuellen Kader waren auch Tempest-Marie Norlin und Helen Nottebrock nicht einsatzfähig. Immerhin konnte Magdalena Ericsson wieder kurz spielen. Was soll man Positives mitnehmen? Kelly Eagan machte heute ihr vielleicht bestes Spiel für ihren Verein. Und Minna Meriluoto kann wie immer mitnehmen, dass sie wieder einmal noch Schlimmeres verhindert hat.

Jitex Trainer Hans Prytz nach dem Spiel: „In der ersten halben Stunde waren wir total überlegen und die hatten Glück, dass die Keeperin mehrfach gerettet hat. Am Ende erleichternd für uns, dass wir es geschafft haben, wir haben in der letzten Zeit hart gearbeitet, aber keinen Erfolg gehabt.“