Es war ein rabenschwarzer Abend für Amy LePellbet. Die 29-Jährige Abwehrspielerin von den Boston Breakers (´WPS Defender of the Year 2009 & 2010) holte zunächst Lotta Schelin von den Beinen und verursachte damit den Elfmeter, den Lisa Dahlkvist verwandelte. Und wie Dahlkvist das tat.
Hope Solo zog das ganze Register, um Dahlkvist einzuschüchtern. Hätte eigentlich gelb dafür sehen können müssen sollen. Zuerst langsame, ausgiebige Schlucke aus der Trinkflasche. Dann in aller Seelenruhe die Handschuhe nochmal ausziehen und langsam, langsam wieder überstreifen und festzurren.
Dann trat Lisa Dahlkvist an, die 24-Jährige Wahl-Göteborgerin und hämmerte das Leder souverän und obwohl nah, unerreichbar für Hope Solo in die linke Ecke.
Ob sie denn nicht nervös geworden sei durch Solos Agieren wurde sie gefragt.
„Nein, überhaupt nicht. Ich habe mich nur darauf konzentriert, das Tor zu machen. Das wollte ich ganz einfach. Hab das Publikum langsam ausgeblendet und mich konzentriert. Ich habe überhaupt nicht darauf geachtet, was sie gemacht hat. Da waren nur ich und der Ball,“ sagte Lisa Dahlkvist.
Beeindruckend. Beeindruckend wie der Rest ihres Teams.
Amy LePeilbet sah die gelbe Karte für ihr Foul an Schelin. Schweden führte 1:0 und spielte, wie man in solchen Fällen, wenn ein nicht ganz kleiner David dann aber eben doch gegen Goliath antritt, respektlos.
Josefine Öqvist ist eine Augenweide. Spielerisch natürlich. Sie läuft unermüdlich in einem wahren Affenzahn durch die gegnerische Hälfte und verschafft sich wie auch den anderen Räume. Lotta Schelin spielt endlich den Fußball, den man seit Jahren von ihr erwartet hat.
Vor dem Turnier habe ich gesagt, dass Schweden nur dann weit kommen kann, wenn Schelin endlich das zeigt, was sie kann. Sie tut das und tat das. In allen drei Begegnungen, die Schweden allesamt gewann.
Aber vorher kam noch ein Auftritt von Amy LePeilbet . Freistoß Schweden. Nilla Fischer schießt, Hope Solo hätte das Ding gehalten. Ja, wenn nicht Amy LePeilbets Oberschenkel den Schuss zu einem Querschläger gemacht hätte. Der Ball veränderte seine Richtung völlig. Statt aufs rechte Eck bewegte er sich aufs linke Eck zu, Hope stand hopeless falsch und Schweden führte 2:0.
In der zweiten Halbzeit dominierten die USA, konnten aber außer dem Schulterball (?!?!) von Abby Wambach zum 1:2 kaum hochkarätige Chancen produzieren. Stattdessen markierte Lotta Schelin endlich, endlich ihren ersten Treffer nach einem schnellen Konter kurz vor Schluss. Aber das vermeintliche 3:1 für Schweden fiel der Abseits(FEHL)entscheidung des Schiedsrichtergespanns zum Opfer.
Schweden trifft nun als Gruppensieger auf Australien. Die USA müssen gegen Brasilien spielen. „Für uns hat sich nur der Weg nach Frankfurt geändert. Wir schlagen Brasilien und gewinnen dann unser Halbfinale,“ sagte US-Coach Pia Sundhage nach dem Spiel.