NWSL – News

Die dritte Version einer amerikanischen Profiliga geht irgendwie völlig an mir vorbei. Noch kein einziges Spiel habe ich mir live im Internet angeschaut, obwohl Spiele teils auf YouTube live und in sehr guter Qualität übertragen werden und dort dann auch „liegen bleiben“ zum späteren Anschauen.

Einen Spieltag vor Ende der Saison und vor Start der Halbfinalbegegnungen liegt der FC Kansas City drei Punkte vor einem Verfolgertrio, bestehend aus Western New York Flash, dem FC Sky Blue und den Portland Thorns.

Ganz am Ende der Tabelle und hoffnungslos abgeschlagen liegt Washington Spirit, dessen Spielerinnen Ashlyn Harris und Ali Krieger nach der letzten Begegnung gegen Sky Blue am kommenden Sonntag am Dienstag schon in Tyresö erwartet werden.

Boston, Chicago und auch Seattle haben ebenfalls keine Chance mehr auf das Halbfinale, das zwischen Kansas, Portland, Sky Blue und Western New York ausgetragen wird.

Sollte Western New York wieder den Titel holen wäre das der vierte in vier Jahren in vier verschiedenen Ligen.

Die Scorerliste führt übrigens weder Abby Wambach noch Alex Morgan an sondern eine gewisse Lauren Holiday von Tabellenführer Kansas City, die es in 17 Spielen auf immerhin 12 Tore und sieben Assists gebracht hat. Vielen dürfte Holiday unter ihrem Mädchennamen Cheney ein besserer Begriff sein. Lauren hat in diesem Jahr den Basketballprofi Jrue Holiday geheiratet.

Dann kommen Sidney Leroux und Wambach, dahinter die Kanadierin Diane Matheson mit acht Treffern. Ebenfalls Top 10 die Mexikanerin Monica Ocampo von Sky Blue.

Tabellenführer Kansas City spielt im heimischen Verizon Wireless Field im Overland Park vor in der Regel um die 5.000 Zuschauer. In Portland sahen vor zwei Wochen 17.619 den 3:2-Auswärtssieg von Kansas. Wesentlich geringer das Interesse für die Boston Breakers, die meist vor 2-3.000 spielen, das wären aber in Schweden immer noch großartige Zahlen.

Und wer mal ein Spiel sehen möchte. Hier gibt es Kansas City – Boston Breakers komplett.

Freie Agenten in den USA

Free agents nennt man die Spielerinnen, die nicht über Draftingzeremonien verteilt werden. Sie sind quasi vereinslos und die Clubs können sie ohne großes Brimbamborium verpflichten.

Der Sky Blue FC in den USA hat gestern zugeschlagen. Mit Lisa DeVanna (Linköping), Danesha Adams und Brittany Bock (beide Vittsjö) hat man gleich drei Spielerinnen unter Vertrag genommen, die vorige Saison noch in der Damallsvenskan gespielt haben.

Gleich fünf Spielerinnen nahm der letzte WPS-Meister Western New York Flash für die erste Saison der neugegründeten NWSL unter Vertrag: Brittany Taylor, Sarah Huffman und McCall Zerboni sowie die Spanierin Adriana und die Australierin Samantha Kerr.

Alex Morgan und Christine Sinclair nach Portland

Am Nachmittag lokaler Zeit wurde in den USA jetzt die Verteilung der US-amerikanischen, kanadischen und mexikanischen Nationalspielerinnen auf die acht Mannschaften der NWSL bekanntgegeben. Wie immer hatte man offenbar einen ganzen Katalog von Kriterien erarbeitet, dazu kamen erfreulicherweise auch erstmals Interessen der Spielerinnen, die aber sicher nicht in allen Fällen erfüllt werden konnten.

Das neu gegründete Team der Portland Thorns schießt dabei meiner Meinung nach den Vogel ab. Denn mit Alex Morgan und Christine Sinclair bekommt das Team zwei der allerbesten Stürmerinnen der Welt, die übrigens 2011 schon bei Western New York Flash zusammengespielt haben.

Abby Wambach, die ich mal in Western New York und dann auch in Portland vermutet hatte, wird nun doch für Western New York Flash in Rochester spielen. Da kommt ihre Familie her, auch wenn sie mit ihrer zukünftigen Frau kürzlich erst ein großes Haus in Portland gekauft hat, gibt es noch einmal ein Jahr im Staate New York. Wambach ist eine von nur zwei Amerikanerinnen, die WNYF bekam, die andere ist die zweifache Torschützin des olympischen Finales, Carli Lloyd. Wäre Meghan Klingenberg nicht dieses Jahr in Tyresö, wäre sie wohl die dritte Spielerin in New York gewesen.

Hope Solo wird erwartungsgemäß das Tor der neuen Mannschaft Seattle Reign hüten. Dorthin wird auch Megan Rapinoe gehen, wenn ihre sechs Monate in Lyon vorbei sind.

Die Kanadierin Sophie Schmidt, die gerüchteweise immer noch mit Kristianstad in Verbindung gebracht wurde, wo sie vergangenes Jahr ein paar Wochen spielte, wird nicht in Schweden spielen, sondern für Sky Blue FC in New Jersey.

Nun haben alle Teams 6-7 Spielerinnen und damit den Stamm der Truppe. In der nächsten Woche wird dann das Drafting der College-Spielerinnen stattfinden und ein weiteres Kontingent auf die Teams zukommen.

Die komplette „allocation“-Liste gibt es unter anderem bei Equalizer Soccer auch schon mit ersten Wertungen.

Am Freitagabend

werden wir erfahren, wo die 55 US-amerikanischen, kanadischen und mexikanischen Nationalspielerinnen landen werden, deren Namen gestern von der neuen Profiliga NWSL veröffentlicht worden sind.

U.a. Jeff Kassouf hat die Liste gestern Abend veröffentlicht. Die 55 werden auf die acht Mannschaften verteilt und heute war zu lesen, dass man sich wieder mal auf ein ausgeklügeltes System geeinigt hätte, nach dem die acht Clubs dann endlich zu Spielerinnen kommen.

Alle 18 Spielerinnen, die in London Gold für die USA gewannen, sind übrigens dabei, auch Megan Rapinoe, die in der ersten Jahreshälfte ihr Französisch aufpoliert beim 2fachen CL-Sieger Olympique Lyonnais.

Das komplette kanadische Bronze-Team aus London ist ebenfalls dabei, auch die von einigen gejagte Christine Sinclair, die, wenn nur Skandinavien gewählt hätte, Weltfußballerin des Jahres geworden wäre. Einzige Ausnahme: die in Schweden durch Einsätze für Piteå und Dalsjöfors bekannte Melissa Tancredi, die ein Jahr Pause macht, um ihr Studiumn abzuschließen.

Abby Wambach hatte ich bisher bei Western New York Flash verortet, aber nachdem ich hörte, dass sie sich im August ein Haus in Portland gekauft hat, scheint Oregon zum neuen Heimatstaat der 32-Jährigen zu werden.

Wambach: USWNT wird in NWSL spielen

Abküfi nannte man das früher und ich bitte auch gleich um Entschuldigung, aber ich hätte es sonst nicht in eine kurze Überschrift bekommen und außerdem sieht es auch witzig aus…

Auf der Pressekonferenz vor der Verleihung des goldenen Balls sagte Abby Wambach gestern in Zürich, dass sich die gesamte amerikanische Nationalmannschaft (USWNT = United States Women National Team) dazu verpflichtet hätte, in der sich neu gegründeten Profiliga NWSL (= North American Women Soccer League) zu spielen.

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Megan Rapinoe wurde jetzt auch offiziell als Zugang von Olympique Lyonnais bestätigt, wobei ihr Vertrag aber offenbar nur bis zur Sommerpause (Champions League inklusive) läuft. Meghan Klingenberg und Christen Press spielen bekanntlich für den schwedischen Meister Tyresö FF. Inwieweit die beiden dem Kader von Tom Sermanni angehören, wird man sehen. Beide sind sicherlich Weltklasse und wären in den meisten anderen Ländern gesetzt, aber in den USA hat man bekanntermaßen eine große Auswahl. In der Offensive eben außer und derzeit vor Press wohl Wambach, Alex Morgan und Sydney Leroux, die schon als Wambach-Nachfolgerin gehandelt wird.

Noch aber hat keine der acht Mannschaften, die die neue Liga bilden werden, auch nur eine einzige Spielerin unter Vertrag. Da ist Handlungsbedarf. Übernächste Woche bereits sollen die besten College-Spielerinnen „gedraftet“ werden.

Die Liga wird aus vier alten und vier neuen Teams bestehen. Wobei alt im amerikanischen Sinn sehr relativ ist… Ältestes Team sind demnach die Chicago Red Devils und der Sky Blue FC, die immerhin schon fünf Jahre auf dem Buckel haben. Dazu noch die Boston Breakers und der dreifache amerikanische Meister (in drei verschiedenen Ligen; reif fürs Buch der Rekorde…) Western New York Flash.

Neu gegründet für die Liga wurden der FC Kansas City, Portland Thorns FC, Washington Spirit (nicht Freedom wie ursprünglich angenommen, weil man Angst hatte, dass Freedom-Käufer und magicJack-Besitzer Dan Borislow wieder vor Gericht ziehen könnte) und Seattle Reign. In Seattle im Nordwesten der USA setzte sich dabei Eigentümer Bill Predmore gegen die bereits seit 1970 existierenden Seattle Sounders durch. Die Sounders hatten 2012 noch den zweiten Platz in der E-WSL belegt und Hope Solo, Megan Rapinoe, Alex Morgan und Sydney Leroux hatten für die Sounders gespielt.

Predmore gab der Lokalzeitung Seattle Times ein aufschlussreiches Interview: „Unsere Erwartung ist, dass es hier einen Wettbewerb mit Weltklasseniveau geben wird. Jedes Team wird mindestens drei amerikanische Nationalspielerinnen haben, zwei Kanadierinnen und eine Mexikanerin. Bei einer so kleinen Kerngruppe von acht Mannschaften ist das gleichmäßige Niveau sehr wichtig. Wir glauben auch, dass wir Talente von außerhalb Nordamerika anlocken.“

Bill Predmore erklärte auch, dass einige Spielerinnen wohl wählen würden, wo sie spielen wollen. Gemeinhin wird Abby Wambach etwa in Western New York erwartet, Hope Solo und Sydney Leroux in Seattle, Megan Rapinoe (wenn sie denn kommt, in Portland).

Noch hat die Liga nicht einmal eine eigene Homepage, bei zwei Teams stehen auch die Spielorte noch nicht fest. Aber in den nächsten Wochen wird es vermutlich schnell gehen. Im Wesentlichen wird es in den ersten Jahren (wenn es Jahre werden…) darum gehen, eine stabile Organisation aufzubauen, die man ausbauen kann. Ausbauen zu mehr Teams, von Los Angeles ist wieder die Rede, auch von Hartford in Connecticut. Noch gibt es keine ernst zu nehmenden Gerüchte über eventuelle kanadische Teams, nachdem sich die Vancouver Whitecaps schon vor geraumer Zeit aus den Diskussionen verabschiedet hatten.