Tyresö FF wird am 23.03. sein Viertelfinalspiel gegen den österreichischen Meister SV Neulengbach bestreiten können. Das zuständige Amtsgericht in Nacka gab dem Antrag der Tyresö Fotboll AB auf Rekonstruktion (ffschweden berichtete) statt. Was nicht heißt, das der Verein damit gänzlich aus dem Schneider ist. Im Gegenteil. Jetzt hat die Topmannschaft einen öffentlichen Verwalter und ist damit eine öffentliche Angelegenheit. Damit sind auch die Gehälter der Spielerinnen öffentlich einsehbar und wenn man sich die Bruttoeinkommen der Startruppe anschaut, wundert man sich kaum noch darüber, dass Tyresö in sehr ernsthaften Schwierigkeiten ist.
Topverdienerinnen beim ehemaligen schwedischen Meister sind nicht ganz unerwartet Marta und die Spanierin Vero Boquete. Marta verdient derzeit 19.000 € brutto pro Monat, Boquete liegt mit ihren 18.725 € nur knapp dahinter.
Dahinter gibt es einen großen Abstand zu Platz 3, den Caroline Seger mit vergleichsweise „bescheidenen“ 7.917 € einnimmt.
Die amerikanische Weltklassestürmerin Christen Press muss sich in Tyresö mit dürftigen 3.620 € zufrieden geben. Davon kann man leben, dass aber Boquete fünf Mal so viel verdient wie die 23-fache Torschützin der letzten Saison, ist nicht ganz nachvollziehbar.
Wir sehen ein sehr hohes Gehaltsgefüge, in dem kaum jemand aus der Startelf unter 3.500 € im Monat verdient. Das wäre schön für den Frauenfußball, wenn das alles solide finanziert werden könnte. Aber bei einem Zuschauerschnitt von 1.200 pro Spiel erzielt man Einnahmen, die nicht einmal das Gehalt von Marta decken. Kein Wunder, das dann wie jetzt 4,5 Millionen Kronen fehlen. Die Rekonstruktion ist erst einmal ein Schritt weg vom Konkurs, aber lange keine Gesundung. Die Firma Tyresö Fotboll AB wird langfristig nur weitermachen können, wenn vernünftig gewirtschaft wird. Das scheint aber in Tyresö längst alles aus dem Ruder gelaufen zu sein.