Einem Artikel der Boulevardzeitung Aftonbladet zufolge könnte es sein, dass Marta am Samstag ihr letztes Spiel für Tyresö macht. Obwohl zwei Jahre unter Vertrag soll es da eine Klausel geben, die es ihr ermöglichen könnte, auszusteigen. „Wir müssen wieder reden, es handelt sich um einen großen Prozess, bis das nächste Jahr klar ist,“ so die Brasilianerin selber gegenüber der Zeitung.
Der stellvertrende Vorsitzende von Tyresö FF, Ulf Lönnqvist, sagte Aftonbladet: „Vor einem bestimmten Datum nächstes Jahr muss Bescheid gegeben werden, ob sie weitermacht oder nicht. Entscheidet man sich dafür, weiterzumachen, gibt es Bedingungen im Vertrag.“
Marta selber fügt hinzu: „Es gibt andere Mannschaften in Europa, die dabei sind, in den Frauenfußball zu investieren. Schweden hat derzeit die beste Liga, Deutschland und Frankreich sind dabei gleich stark zu werden. Ich finde, dass die Zukunft richtig gut aussieht.“
Für mich sind die Äußerungen Martas und des Vereins ein Spiel für die Galerie. Es geht wohl in erster Linie darum, mehr Geld von Sponsoren anzuwerben. Deshalb wird die Möglichkeit angesprochen, dass Marta und damit der Erfolg gehen könnte. Der starke Mann im Hintergrund des Vereins, der ehemalige Sportchef Hans Löfgren ist nach wie vor derjenige, der alle Fäden zieht und er hat möglicherweise auch diese Debatte gestartet, deren Ziel Fundraising sein dürfte.
Martas Äußerung, dass die schwedische Liga die beste sei und dass Deutschland und Frankreich aufholen würden, ist bei allem Respekt, unsinnig. In den letzten fünf Jahren haben lediglich Mannschaften aus Deutschland und Frankreich die Champions League gewonnen. Erst im Frühjahr verabschiedeten sich beide schwedische Clubs im Viertelfinale des Wettbewerbs.
Noch im Februar hatte Marta im Rahmen einer Pressekonferenz in Tyresö mit tränenerstickter Stimme gesagt, dass sie endlich wieder „nach Hause“ gekommen sei und dass „Geld nicht alles“ sei. Nun muss über alles wieder geredet werden und der Verein spricht von irgendwelchen rätselhaften Klauseln in einem Zweijahresvertrag ohne diese aber dann offen zu benennen. Mir scheint, mit diesem Artikel in einer Zeitung, die Tyresö sehr gewogen ist und bei der übrigens Tyresös schwedische Nationalspielerin Caroline Seger so nebenbei eine Art Volontariat absolvieren soll, sollen die Sponsoren nochmal um etwas mehr Geld gebeten werden.
Martas Marktwert in Schweden ist zweifellos hoch. Sie ist DER Star der Liga, zumindest was das Publikumsinteresse vor allem der unter 14-Jährigen Mädchen und auch vieler Jungs angeht. Insgesamt hat sich ihr Mythos doch in dieser Saison etwas normalisiert. Spielerinnen wie Mannschaftskameradin Vero Boquete oder Malmös Anja Mittag oder Ramona Bachmann standen Marta in dieser Saison in keinster Weise nach. Auch das mag ein Grund sein, warum es dann und wann nötig ist, die Sonderstellung wieder mit den Gerüchten, dass alle Vereine an Marta interessiert seien, zu untermauern.
Der einzige Verein, von dem ich mir sehr gut vorstellen könnte, dass er Marta haben will, ist der von der Qatar Investment Authority geführte französische Club Paris Saint-Germains. Die Investoren aus dem Emirat haben bekanntlich mit Kosovare Asllani, Linda Bresonik und Annike Krahn bereits drei Klassespielerinnen in die hauptstadt Frankreichs geholt. Im Männerteam brilliert der Schwede Zlatan Ibrahimovic und erst heute wird behauptet, dass man auch an Cristiano Ronaldo und José Mourinho interessiert ist.
Aber mir scheint sehr zweifelhaft, dass wir Marta am Samstag gegen Malmö zum letzten Mal im gelbroten Trikot sehen werden.