Sie haben getan, was nötig war. Tyresö FF schlug Jitex mit 3:0 durch Tore von Vero Boquete (2) und Madelaine Edlund, aber man merkte dem Spiel an, dass Tyresö tief im Innern bereits den Meistertitel nicht mehr als möglich sieht.
2173 Zuschauer wurden offiziell vermeldet – wieder mal beim Frauenfußball eine Zahl, die man gerne einmal selber nachgerechnet hätte. Am Anfang drehte der ehemalige Sportchef Hans Löfgren (gestern Stadionsprecher) einen Werbefilm für 2013. Ein paar hundert Schulkinder, die in Tyresö, aber auch anderen Vereinen spielen wurden als Statisten eingesetzt und mussten eine Tribüne hinter dem Tor (siehe Foto) bevölkern. Auf Kommando war dann gemeinsames Jubeln angesagt, die Spielerinnen mussten kurz vor Anpfiff einmal raus und zur Tribüne laufen, damit auch alles echt und hübsch aussieht für gegenwärtige und neue Geldgeber. Vermutlich wurden alle Kinder, die gratis als Statisten fungierten, zur Zuschauerzahl hinzugerechnet. Sie froren brav eine Halbzeit, in der zweiten Hälfte waren nur noch sehr wenige von ihnen im Stadion.
Denn die Luft ist etwas raus aus dieser Saison in Tyresö. Pokalsieg und Meisterschaft hat man selber vergeigt und wieder einmal zeigt sich, dass man schnelle Erfolge nicht mit dem Scheckbuch erzielen kann. Nominell und mit Blick auf den Kader MUSS Tyresö schon in diesem Jahr Malmö klar hinter sich lassen. Eigentlich dürfte ein Mittelfeld mit Marta, Vero, Caroline Seger und Lisa Dahlkvist und all den großartigen Alternativen, die man dort noch hat, keinen einzigen Punkt abgeben.
Gestern tat man das auch nicht. Tyresö dominierte völlig in der ersten Halbzeit und schickte Angriffswelle auf Angriffswelle auf das Tor von Minna Meriluoto, die gestern unter den Augen ihres Nationaltrainers Andrée Jeglertz eine Klasseleistung zeigte und sich nachdrücklich als Nummer 1 für das finnische Tor bei der EURO 2013 empfahl.
Auch wenn die Sponsoren Lisa Dahlkvist zur besten Spielerin Tyresös erklärten, geht mein Votum an Vero, die Spaniern dominierte mit ihrem technisch einzigartigen Spiel in der ersten Halbzeit und schoss zwei Tore, bereitete das dritte vor. Während Marta eine Spielerin ist, die immer nach vorne drängt und den Raum sucht, ist Vero die ideale Ergänzung, da sie auf engstem Raum brilliert und agieren kann. Unglaublich wirklich, dass diese beiden nicht am Ende den Meisterpokal in die Höhe halten. Warum das so ist, erkläre ich nach dem Malmö-Spiel in Umeå heute Abend.