Baywatch in Skåne – Viel Rauch um Nichts


Kristianstads DFF hat schon einmal für Aufsehen gesorgt mit „nackten Tatsachen“ (gähn). Vor zwei Jahren machte die Mannschaft aus der kleinen Provinzstadt in Skåne weltweit von sich reden (!), weil die Spielerinnen auf einem in der Stadt ausgehangenen Plakat „oben ohne“ posierten.

Ja. Von hinten aufgenommen aus ca. 20 Metern Entfernung mit Weitwinkel hatten sie sich gegenseitig ihre Rückennummern auf den nackten Rücken gemalt und posierten mit dem Rücken zur Kamera. Es gab NICHTS zu sehen. Und trotzdem war die Aufregung gross. Und auch das Interesse von Männern (und Frauen), die ansonsten weniger auf Frauenfussballseiten herumsurfen. Noch heute passiert es, dass immer wieder Leser auf dieses Blog kommen, die „Kristianstad“ und „nackte Spielerinnen“ oder dergleichen bei Google reingehämmert haben.

Jetzt gab es einen neuen „Skandal“. Einige Spielerinnen von Kristianstads DFF (darunter Elena Sadiku, Margret Lara Vidarsdottir und Becky Edwards haben sich rote Bikins à la Baywatch besorgt und haben die „berühmte“ Eingangsszene von Baywatch nachgestellt.

Der Film wurde schnell gefunden auf YouTube und soll wohl ungewöhnlich hohe Besucherzahlen generiert haben, ungewöhnlich hoch im Kontext des Frauenfußballs jedenfalls. Und ebenso schnell, wie der Film da war, wurde er wieder heruntergenommen. Er liegt zwar noch bei YouTube, ist aber inzwischen längst auf „privat“ geschaltet worden.

Die Radikalfeministin Ida Ali-Lindqvist wird gerne bei solchen Themen befragt und ihr fiel dazu ein: „Das ist etwas kindisch. Die Welt des Sports ist sehr heteronormativ und dies wird hierdurch reproduziert.“

„Bei diesem Film ging es nicht darum, Geld einzuspielen,“ erklärt Kristianstads Trainerin Beta Gunnarsdottir. „Er ist Teil eines größeren Konzepts von Marketing. In dem Video gibt es auch Männer. Ich glaube, dass man die „Geschlechterfrage“ hier ausklammern kann.“

Ali-Lindqvist will lieber die sportliche Leistung Anlass sein lassen, Aufmerksamkeit zu bekommen. Gut und schön, aber in einer Situation, in der im Prinzip alle Vereine der ersten Liga eben das nicht bekommen, Aufmerksamkeit, sollte man solche, zugegeben kindischen Videos aber auch nicht verteufeln. Zumal auch Männer ähnlich agieren. Die Männer des Eishockey-Clubs AIK aus Solna etwa treten an einem Abend nur für Frauen auf. Dass das Heteronormen verfestigt, mag sein. Aber auch schwule Männer oder lesbische Frauen können durchaus Gefallen am Männer-Eishockeyabend wie am Frauen-Baywatch-Video finden. So what? Im Übrigen findet man auf YouTube massenhaft Parodien oder Variationen auf das Baywatch-Opening.

Dass man in Kristianstad eine Vorliebe für schräge Filme hat und schon oft gedreht hat zeigt der YouTube-Kanal und dieses Video vor dem Spiel gegen Linköping.

 

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