Am Dienstagmorgen um 06.10 Uhr setzte ich mich in den Zug von Stockholm nach Göteborg, wo im Scandic Hotel Crown das Presseauftakttreffen der Damallsvenskan 2012 stattfand. Den ganzen Vormittag über gab es verschiedene Referate, der neue Präsident des schwedischen Fussballverbands Karl Erik Nilsson verwechselte gleich mal die Meistertrophäe mit dem Pokal und die neue Moderatorin (Fernsehjournalistin) Anna Brolin fragte einen Trainer, ob es gut sei, wenn seine Spielerinnen gesund seien.
Thomas Dennerby und andere beunruhigt die Entwicklung, dass wir in Schweden immer mehr ausländische Spielerinnen in der Damallsvenskan haben. In diesem Jahr sind es aktuell 61. Wenn man davon ausgehe, dass die meisten von ihnen von Beginn an spielen würden, seien bereits 61 von 132 Plätzen besetzt, da mache er sich Sorgen um den schwedischen Nachwuchs.
Mitte Juni wird es ein Turnier in Schweden geben, die Orte sind noch nicht bekanntgegeben worden, auch nicht die Gegner. Aber schon vor einigen Monaten sagte Hope Solo in einem Interview, dass die USA auf dem Weg nach London (Olympia) ein paar Spiele in Schweden bestreiten werde. Das dritte Team des Vorbereitungsturniers wird wohl Brasilien sein. Deren Starspielerin Marta war mit Johanna Frisk und Caroline Seger beim Auftakt dabei und konnte erleben, wie neun von 12 Trainern Tyresö FF zum klaren Favoriten auf die Meisterschaft erklärten.
Auf Platz 2 sahen die Experten Linköping, das sich vor dieser Saison nach einem sehr durchwachsenen 2011 enorm verstärkt hat: Nilla Fischer, Lisa DeVanna, Manon Melis seien hier nur genannt.
Absteigen tun die Aufsteiger. Der Abstand zwischen erster und zweiter Liga soll dann nächstes Jahr geringer werden, wenn die eingleisige zweite Liga eingeführt wird. Interessant fand ich die Auswertung, welche Menschen sich in Schweden für Frauenfussball interessieren. Nach Angaben von Generalsekretärin (EFD = Elitföreningen Damfotboll) Linda Wijkström ist der Standardzuschauer über 60, männlich und lebt im äussersten Norden Schwedens.
Gemeinhin erwartet man einen Vierkampf, den Tyresö anführt und in dem Linköping, Malmö und Göteborg ein Wörtchen mitreden werden. Danach dann gibt es ein weites Mittelfeld, in dem in diesem Jahr Kristianstad, Umeå, Örebro, Jitex und Piteå um die Plätze 5-9 streiten werden. Elisabet Gunnarsdottir, einzige weibliche Trainerin in der Liga und als sehr ehrgeizig bekannt, wirkte richtig sauer, als sie das Ergebnis der Abstimmung sah und meinte, ihr ginge es um Gold und ihr Team würde auch den Titel holen.
Djurgården wird als Zehnter gesehen.