Ich habe nicht verstanden, warum Piteå IF sich im Herbst von seiner kanadischen Torfrau Stephanie Labbé getrennt hat. Die offizielle Erklärung jedenfalls, dass Labbé zu oft gefehlt habe, weil sie so viel zum kanadischen Natiuonalteam gereist sei, muss falsch gewesen sein. Ein einfacher Blick in die Statistik der Saison 2011 brachte die Erkenntnis, dass Stephanie lediglich durch ihre Knieverletzung, die sie sich am 01.05. im Heimspiel gegen Kristianstads DFF zugezogen hatte, einige Wochen ausgefallen war. Es muss also andere Gründe gegeben haben, die sich jenseits des sportlichen manifestiert haben. Denn Stephanie Labbé ist eine der besseren Torhüterinnen im Frauenfußball. Sie hat eine gute Kontrolle über ihre Abwehr, zeigt hervorragende Reaktionen und hat ein sehr gutes Spiel mit den Füßen, was beileibe nicht die Stärke aller Torhüter ist. Und sie ist ausgesprochen beliebt bei den Mitspielerinnen und Fans und sehr professionell.
Die Kanadierin war enttäuscht und fuhr erstmal nach Hause, trainierte dort sowohl Fußball wie Handball (als Stürmerin), Piteå holte sich eine australische Torfrau (Lydia Williams) und die Kader füllten sich in der Damallsvenskan und in der zweiten Liga. Noch Mitte vergangener Woche wurde auf Twitter das Gerücht gestreut, dass Stephanie 2012 entweder für Sunnanå SK in der Norrettan oder für Mallbacken in der Söderettan spielen würde. Am späten Freitagabend aber stellte sich nun heraus, dass Stephanie Labbés Arbeitgeber 2012 der letztjährige Tabellenfünfte KIF Örebro sein wird.
Örebro hat zwar mit der 19-Jährigen Emelie Lundberg und Nina Fellbrandt bereits zwei Goalkeeperinnen unter Vertrag, aber die als Nummer 1 angedachte Fellbrandt hat sich im Herbst das Kreuzband gerissen und wird frühestens im Mai wieder einsetzbar sein. Lundberg traut man die Rolle offenbar noch nicht zu, weshalb man sich nun der Dienste der Kanadierin versichert hat, die schon am Dienstag in Örebro erwartet wird.