
Schwedens Startformation gegen Kolumbien. Jessica Landström, Lotta Schelin, Charlotte Rohlin, Caroline Seger, Sara Larsson, Hedvig Lindahl. Vorne: Lisa Dahlkvist, Therese Sjögran, Sara Thunebro, Linda Forsberg, Annica Svensson. Foto: Marion Kehren
Die Schwedinnen jubelten und strahlten, als hätten sie bereits das Viertelfinale erreicht. Nach einem hochverdienten 1:0-Sieg gegen WM-Neuling Kolumbien ist damit die Pflicht erledigt. Und die Angst besiegt.
Denn obwohl Schweden haushoch überlegen war, vor allem in den ersten 45 Minuten – Lotta Schelin und Jessica Landström versiebten Chancen, mit denen man drei Spiele hätte gewinnen können.
Dass dann nach einer knappen Stunde das erlösende Tor fiel, war letztlich keine Befreiung. Zu verkrampft wirkte Schweden vor allem im Spiel nach vorne. Kolumbien hatte kaum etwas entgegen zu setzen und die Taktik Dennerbys (Starke Physis gegen ballgewandte, aber unerfahrene Südamerikanerinnen) ging letztlich auf. Aber wie leicht man bei einem Freistoß dann doch noch ein unerwartetes Gegentor einfangen kann, haben wir Sonntag in Berlin gesehen, als Christine Sinclair den Ball an Nadine Angerer vorbei ins Netz hämmerte. Im Falle Schwedens wäre das eine Katstrophe gewesen. Geführt hatte man nämlich auch vor vier Jahren gegen Nigeria und dann nach einem individuellen Fehler das letztlichj schicksalhafte 1:1 kassieren müssen, auch da nach deutlicher Überlegenheit.
Nun ist die Ausgangsposition durchweg positiv. Am Samstag kommt es dennoch zu einem spannenden Duell, in dem aber Nordkorea in Augsburg mehr unter Druck stehen wird als Schweden. Dennerby wird auch in diesem Spiel vor allem auf körperliche Überlegenheit setzen, der Gegner ist aber sicher deutlich stärker als am Dienstag in Leverkusen, wo wir das bislang schwächste Team der WM gesehen haben.
Nach einer halben Stunde erhielt Schwedens Mannschaftskapitänin Caroline Seger die gelbe Karte. Nach einem weiteren Foul und 70 Minuten holte Thomas Dennerby seine Kapitänin vom Feld und brachte Nilla Fischer – aus Angst, seger könnte die zweite gelbe Karte bekommen und gegen Nordkorea fehlen.
„Das war ja richtig nett,“ kommentierte Caroline Seger mit kaum verhohlenem Sarkasmus die Entscheidung ihres Trainers. Sie spiele nun mal sehr körperbetont, hätte aber immer die Kontrolle über ihr Handeln gehabt. „Ich weiß nicht was Thomas über meine Auswechslung gesagt hat,“ sagte sie vorher, „aber als Spielerin will man natürlich spielen.“